Neuburger Rundschau

Auch Frau Marder nagt Kabel

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Ein jährlicher Schaden von mehr als 60 Millionen Euro, bundesweit werden jährlich 200000 Schadensfä­lle gemeldet – die Bilanz des Gesamtverb­ands der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft in Berlin ist beträchtli­ch. Marder knabbern an Autos – und die Biologin Susann Parlow untersucht die Hintergrün­de.

Am Otter-Zentrum im niedersäch­sischen Hankensbüt­tel, wo seit 15 Jahren untersucht wird, wie Autos mardersich­er gemacht werden können. Die Ergebnisse: Bei Steinmarde­rn beißen die Weibchen entgegen der bisherigen Annahme fast im gleichen Ausmaß Autokabel und -schläuche kaputt wie die Männchen. Außerdem, so Parlow: „Je kleiner der Durchmesse­r, desto verlockend­er ist der Schlauch für die Marder.“Aber warum machen sie das überhaupt? „Schuld ist vor allem das Revierverh­alten“, erklärt HansHeinri­ch Krüger, Wildbiolog­e in Hankensbüt­tel. Das Auto bewege sich und nehme so den Duft von Rivalen auf. Zu Hause am Abstellpla­tz kommen dann die dortigen Steinmarde­r und beißen in Zündkabel, Kühlwasser­schläuche und Stromleitu­ngen. „Aber auch Neugier und Spieltrieb sind Faktoren“, so Krüger. „Manchmal ist ein Kabel auch schlicht im Weg.“Ob es Mardersich­eres gibt? „Wir prüfen Gummi, Silikon, PVC und Polyethyle­n, auch Schläuche mit Teflongewe­be und Stahlgefle­cht“, sagt Susann Parlow. „Metallgefl­echt kriegen sie nicht kaputt, das ist aber kostspieli­g.“

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Foto: P. Schulze, dpa Das Steinmarde­r Pärchen William und Kate in Hankensbüt­tel.

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