Gewebespenden
Neben Organen können nach dem Tod auch Gewebe gespendet werden. Aber anders als bei den Organspenden ist eine Gewebespende in der Regel bis zu 72 Stunden nach der Todes feststellung möglich; eine Hirntod diagnostik ist nicht erforderlich.
Zu den Geweben, die gespendet werden können, zählen Herzklappen, Sehnen und Bänder, Haut und Knochen sowie die Augenhornhaut. Nach Angaben der Hornhautbank Tübingen werden in Deutschland jährlich etwa 5000 bis 6000 Hornhauttransplantationen durchgeführt, jedoch warten zugleich rund 8000 bis 10000 Menschen auf einen Ersatz für ihre erkrankte Horn haut.
Augenhornhäute könnten in der Regel ab dem 10. Lebensjahr bis ins hohe Alter gespendet werden, heißt es weiter – auch ältere Menschen könn ten also potenzielle Gewebespender sein. Nur wenige Krankheiten sprä chen gegen eine Entnahme der Augen hornhaut – etwa eine HIV Infektion, eine Hepatitis B oder C sowie unklare Erkrankungen des Zentralnervensys tems.
Tumore dagegen gelten nicht als Aus schlusskriterium, da eine metastati sche Besiedlung der Hornhaut den Angaben zufolge nicht bekannt ist. Anders als bei Organspenden gibt es für Gewebespenden keine zentralen Wartelisten – jedes transplantierende Zentrum habe seine eigene Wartelis te, sagt der Leiter der Tübinger Horn hautbank, Professor Sebastian Thaler. Wie andere Experten möchte er verstärkt über die Möglichkeiten der Gewebespenden aufklären, um die Spendebereitschaft zu fördern und so eine raschere Versorgung kranker Menschen zu ermöglichen. (shs)