Neuburger Rundschau

Ein Fest für die Kartoffel

Der „tollen Knolle“hat das einst arme Donaumoos viel zu verdanken. Noch immer liegt Bayerns größtes zusammenhä­ngendes Anbaugebie­t zwischen Neuburg und Schrobenha­usen. Beim Fest trifft Vergangenh­eit auf Gegenwart

- VON SILKE FEDERSEL

Karlshuld Kleinhohen­ried Der „tollen Knolle“, wie die Kartoffel auch schon gerne einmal genannt wird, verdankt das Donaumoos seinen wirtschaft­lichen Aufstieg. Einst bitterarme Gegend, konnte man dort nach und nach durch den Anbau der Kartoffel zu Wohlstand kommen. Bis 1938 kam noch jede dritte Saatkartof­fel in Bayern aus dem Donaumoos, auch heute liegt Bayerns größtes zusammenhä­ngendes Kartoffela­nbaugebiet zwischen Neuburg und Schrobenha­usen.

Um über die Geschichte und die Gegenwart dieses für die Gegend so wichtigen Zweigs der Landwirtsc­haft zu informiere­n, lud das Haus im Moos wieder einmal zum Kartoffelf­est. Trotz trüben Wetters strömten zahlreiche Besucher aufs Festgeländ­e, denn zu sehen gab es an jeder Ecke etwas: Da wurde die mächtige Dämpfkolon­ne wie früher angeheizt und in der Küche hatten die Mitglieder des Heimatvere­ins alle Hände voll zu tun, Reiberdats­chi, Kartoffels­uppe, Kartoffels­alat oder Knödel zuzubereit­en, die rasend schnell ihren Absatz fanden. Historisch­e Traktoren ratterten über die Wege und auf dem Acker wurden mit ihnen auch Kartoffeln geerntet. Ein riesiger Spaß vor allem für kleine Besucher wie die fünfjährig­e Sophie und den dreijährig­en Matthias, die freudestra­hlend ein paar Kartoffeln aufsammeln durften und stolz in Mamas Tüte legten.

Wie vielfältig die einzelnen Sorten sind, davon konnte man sich bei den Landfrauen überzeugen. „Linda“oder „Agria“hat bestimmt jeder schon einmal auf dem Teller gehabt, aber lila Kartoffeln? „Sie werden sehr selten angebaut und setzen sich auch nicht wirklich durch“, erklärte Brigitte Ziegler. Durchgeset­zt hingegen haben sich heutzutage vor allem die festkochen­den Sorten, die man an jeder Ecke kaufen kann. „Das finden aber viele schade, da es kaum mehlige Sorten mehr gibt“, sagte Ziegler.

Nicht um die Kartoffel, dafür um Hühner, Gänse und Katzen ging es im „Zirkus Liberta“. Direktor Dieter Schetz möchte kein Tier zu etwas zwingen, das es nicht tun möchte, wie er erklärte. Das war aber auch gar nicht nötig, denn die meisten seiner „Stars“hüpften nach ein wenig Zusprache ganz von allein durch Reifen oder sprangen aus luftiger Höhe – sehr zum Vergnügen der Zuschauer. „Wir sind sehr zufrieden, wie unser Fest angenommen wurde. Es sind sogar mehr Besucher gekommen, als wir erwartet haben“, erklärte Friedrich Koch, Leiter des Museums. Ob Experte oder ganz normaler Verbrauche­r, für jeden sei etwas geboten.

 ?? Fotos: Silke Federsel ?? Auch ein Hingucker auf dem Kartoffelf­est beim Haus in Moos in Kleinhohen­ried: Die historisch­e Dämpfkolon­ne wird mit Kartoffeln beladen. Das war aber nur eine von vielen Attraktion­en, die den zahlreiche­n Gästen gestern Nachmittag geboten wurden.
Fotos: Silke Federsel Auch ein Hingucker auf dem Kartoffelf­est beim Haus in Moos in Kleinhohen­ried: Die historisch­e Dämpfkolon­ne wird mit Kartoffeln beladen. Das war aber nur eine von vielen Attraktion­en, die den zahlreiche­n Gästen gestern Nachmittag geboten wurden.
 ??  ?? Historisch­e Arbeitsger­äte und die entspreche­nde Kleidung von früher konnten die Be sucher beim Umzug sehen.
Historisch­e Arbeitsger­äte und die entspreche­nde Kleidung von früher konnten die Be sucher beim Umzug sehen.
 ??  ?? Freude für Oldtimer Fans: Auf dem Kartoffelf­est konnte man auch historisch­e Trak toren bestaunen.
Freude für Oldtimer Fans: Auf dem Kartoffelf­est konnte man auch historisch­e Trak toren bestaunen.
 ??  ?? Im Zirkus Liberta zeigten Haustiere allerlei Tricks – und das ganz ohne Zwang, wie Zirkusdire­ktor Dieter Schetz verriet.
Im Zirkus Liberta zeigten Haustiere allerlei Tricks – und das ganz ohne Zwang, wie Zirkusdire­ktor Dieter Schetz verriet.
 ??  ?? Agnes Reichert beim Anbraten der Zwie beln für die Suppe.
Agnes Reichert beim Anbraten der Zwie beln für die Suppe.
 ??  ?? Matthias (3, rechts) und Sophie (5) hat ten viel Spaß beim Kartoffele­rnten.
Matthias (3, rechts) und Sophie (5) hat ten viel Spaß beim Kartoffele­rnten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany