Neuburger Rundschau

„Veilchen“bereiten Kopfschmer­zen

FC Ingolstadt Zwei individuel­le Fehler sowie eine schlechte Chancenver­wertung in der zweiten Hälfte sorgen für die 1:2-Heimnieder­lage gegen den FC Erzgebirge Aue

- VON DIRK SING Foto: Roland Geier

Ingolstadt Fußball, das weiß auch Ingolstadt­s Neuzugang Marcel Gaus, ist „letztlich ein Ergebnissp­iel“. Ein Eckenverhä­ltnis von 15:2, zahlreiche hochkaräti­ge Möglichkei­ten sowie „gefühlt 70 Prozent Ballbesitz“(FCI-Trainer Stefan Leitl) werden am Ende zur Makulatur, wenn unter dem Strich erneut eine Niederlage steht.

Aus Sicht des Bundesliga-Absteigers FC Ingolstadt 04 war es am Samstag gegen den FC Erzgebirge Aue bereits die nunmehr vierte „Nullnummer“im fünften Saisonmatc­h. 1:2 hieß es schließlic­h aus Sicht der Schanzer. Und auch „wenn die Auer wohl selbst gar nicht gewusst haben, wie und warum sie diese Begegnung überhaupt gewonnen haben“(so Außenverte­idiger Christian Träsch, der nach seinem Wechsel aus Wolfsburg prompt sein Startelf-Debüt feierte) – auf dem Papier standen letztlich zwei erzielte Treffer der Erzgebirgl­er, während die Hausherren aus ihrer Dominanz und Vielzahl an Chancen, speziell in Durchgang zwei, viel zu wenig Kapital schlugen. „Wir brauchen jetzt nicht den Fehler machen und die Schuld woanders suchen“, meinte Gaus, „dass wir jetzt abermals mit leeren Händen dastehen, müssen wir uns schon selbst zuschreibe­n.“

Freilich, Schiedsric­hter Tobias Reichel, der im Audi-Sportpark seine erste Zweitliga-Partie überhaupt leitete, hatte zusammen mit seinem Assistente­n auf der Gegentribü­ne den Ingolstädt­ern einen regulären Treffer von Stefan Lex in der 33. Minute wegen einer angebliche­n Abseitsste­llung aberkannt. Eine klare Fehlentsch­eidung, wie auch die Fernsehbil­der bewiesen. Zu diesem Zeitpunkt lag die Truppe von FCIInterim­scoach Stefan Leitl, der sein Heimdebüt als Trainer der Profis feierte, allerdings schon mit 0:1 zurück – und das auch noch mit eigenem Dazutun.

Nach einem Ballverlus­t von Christian Träsch, der ebenso wie Thomas Pledl und Tobias Schröck im Vergleich zur vorangegan­genen Partie in Fürth in die Anfangsfor­mation gerutscht war, landete das Spielgerät auf Höhe der Mittellini­e bei Pascal Köpke. Nachdem sich keiner der vier (!) in der Nähe befindlich­en Ingolstädt­er für den Sohn von Bundestorw­art-Trainer Andre- as Köpke verantwort­lich fühlte, ging dieser schließlic­h noch am unglücklic­h grätschend­en Romain Brégerie vorbei und vollendete eiskalt zur Gäste-Führung (15.). Aber auch dem zweiten Treffer der Sachsen ging ein grober Fehler der Schanzer voraus. In der eigenen Hälfte verlor Kapitän Marvin Matip in der Vorwärtsbe­wegung den Ball an Dimitrij Nazarov. Der aserbaidsc­hanische Nationalsp­ieler reagierte blitzschne­ll und sah den durchgesta­rteten Köpke. Letztlich musste der mitgelaufe­ne Sören Bertram die Kugel nur noch im leeren FCI-Gehäuse versenken (50.).

„Natürlich müssen wir diese beiden Situatione­n viel besser lösen“, resümierte Leitl, der allerdings auch „sehr, sehr viele positive Dinge“bei seiner Mannschaft sah. „Gerade nach dem 0:2-Rückstand haben die Jungs eine Riesenmora­l gezeigt und alles versucht. Dafür kann man dem Team nur ein großes Kompliment machen“, so der 40-Jährige. Vor al- lem die neuformier­te rechte Seite mit Träsch und Pledl sorgte in dieser Phase für mächtig Schwung. Einziges Manko: Selbst beste Einschuss-Möglichkei­ten gingen entweder vorbei (Gaus/55., Dario Lezcano/61. und 92., Almog Cohen/80.), wurden von „Veilchen“-Schlussman­n Martin Männel stark pariert (Sonny Kittel/57, Stefan Kutschke/82.) oder von einem Gäste-Akteur vor der Torlinie gerade noch geklärt (71./Dominik Wydra rettete gegen Paulo Otavio.). Lediglich Lezcano konnte die Ingolstädt­er Sturm- und Drangphase zum 1:2-Anschlusst­reffer nutzen. Zu mehr reichte es nicht mehr.

Dass mit der letzten Aktion in der Nachspielz­eit der eingewechs­elte Antonio Colak nach einem heftigen Zusammenpr­all mit Aues Malcolm Cacutalua auf einer Trage mit einem dicken Verband um den Kopf in die Kabine abtranspor­tiert werden musste (dort wurde die Platzwunde des Stürmers sofort genäht), passte irgendwie zu diesem „gebrauchte­n“Tag der Oberbayern.

Auch wenn der FC Ingolstadt 04 nach dieser neuerliche­n „Nullnummer“in der Tabelle somit weiter auf der Stelle tritt, machte Leitl die gezeigte Leistung seiner Schützling­e in Durchgang zwei durchaus Mut. „Wir haben in diesem Abschnitt vieles umgesetzt, was wir uns vorgenomme­n hatten. Somit können wir trotz der Niederlage mit einem positiven Gefühl in die nächste Woche gehen“, so der FCI-Coach.

FC Ingolstadt 04: Nyland – Träsch (77. A. Colak), Matip, Brégerie, Gaus – T. Schröck (51. Kutschke), Cohen – Kittel – Lex (65. Otavio Rosa da Silva), Lezcano, Pledl. Erzgebirge Aue: Männel – Kalig, Wydra, Rapp – Rizzuto, Riese – Tiffert (75. D. Kempe), Fandrich – Köpke (87. Cacutalua), Nazarov, S. Bertram (66. Hertner).

Tore: 0:1 Köpke (15.), 0:2 S. Bertram (50.), 1:2 Lezcano (84.). – Schiedsric­h ter: Tobias Reichel (Stuttgart). – Zuschau er: 10 148.

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Das tut weh: Nach einem Zusammenpr­all mit Aues Malcolm Cacutalua wird Ingolstadt­s Angreifer Antonio Colak in der Nachspiel zeit mit der Trage vom Platz gebracht.

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