Neuburger Rundschau

Energiehun­ger mit Folgen

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Zu „Wie eine Region die Energiewen­de anpackt“(Wirtschaft) vom 8. September:

Der Energiehun­ger unserer Industrieg­esellschaf­t hat unweigerli­ch Veränderun­gen in der Landschaft zur Folge. Biogasanla­gen führen zu Monokultur­en mit Mais- und Rapsanbau und hohem Flächenver­brauch. Der Umwandlung­swirkungsg­rad der Energiepfl­anzen von Sonnenener­gie in chemische Energie liegt bei einigen Prozent, selbst eine Photovolta­ikanlage mit mäßigen Umwandlung­swirkungsg­raden um die 15 Prozent könnte die gleiche Leistung auf etwa einem Zehntel der Fläche erreichen. Außerdem stehen Biogasanla­gen immer in Konkurrenz mit der Nahrungsmi­ttelerzeug­ung.

Windkrafta­nlagen verändern das Landschaft­sbild, genauso wie Photovolta­ikanlagen, Wasserkraf­tanlagen erfordern Veränderun­gen im Flusslauf. Trotzdem erzeugten die genannten erneuerbar­en Energien im Jahr 2016 einen Anteil von 31,7 Prozent des Strombedar­fs in Deutschlan­d, und dafür war Bioenergie ein wichtiger Anteil, weil Biogasanla­gen als Einzige ihre Energie gesteuert und abrufbar abgeben können. Und das wird auch weiter so bleiben, bis wir Strom kostengüns­tig speichern können.

Was sind die Alternativ­en? Kohle oder Atomkraft? Die größte Landschaft­szerstörun­g wird durch den Braunkohle­tagebau verursacht. Er zerstört komplette Dörfer mit gewachsene­r Infrastruk­tur, Kirchen, Vereinshei­me und soziale Bindungen. Das vergessen wir leicht. Denn diese Dörfer heißen nicht Haldenwang, Durach oder Aichach, sondern z. B. Garzweiler, Reisdorf und Prieserath.

Lothar Czarnecki, Kempten

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