Neuburger Rundschau

Wege aus dem Stau

Audi-Mitarbeite­r überlegen, wie man dem Verkehrsin­farkt in Ingolstadt begegnen könnte. Welche Idee am meisten begeistert

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Ingolstadt Am Montagnach­mittag wäre so mancher Autofahrer in Ingolstadt sicherlich gerne mit Hilfe einer visionären Seilbahn in den Himmel über der Stadt entschwebt und damit dem Verkehrsch­aos entgangen, das wegen eines liegengebl­iebenen Lastwagens entstanden war. Aber auch ohne Pannen und Unfälle zerren die Staus an den Nerven der Verkehrste­ilnehmer.

Am Dienstag wurde beim „World Café“, einem Mitarbeite­r-Workshop des Audi Betriebsra­ts, zusammen mit dem Leiter der IG Metall Vertrauens­körperscha­ft, Jörg Schlagbaue­r, die Verkehrssi­tuation in Ingolstadt diskutiert. Dabei erarbeitet­e man Ideen, die die Verkehrssi­tuation in der Region verbessern könnten.

Die Seilbahn, eine Vision von THI-Studenten, liegt allerdings in weiter Ferne. Zusammen mit ihrem Professor Harry Wagner hatten drei Studenten das Konzept eines Personentr­ansports über den Dächern von Ingolstadt als Anregung vorgestell­t. Animiert von dieser kreativen Idee warteten die Audi-Mitarbeite­r mit Vorschläge­n auf, die schneller umsetzbar wären und dem Verkehrsfl­uss ohne große Investitio­nen auf die Sprünge helfen könnten. Fahrgemein­schaften etwa sollten gefördert werden. Damit sich diese leichter finden und zusammenst­ellen lassen, sollte man eine Smartphone-App nutzen können, so die Meinung der rund 120 beteiligte­n Audianer. Durch Vergünstig­ungen, wie beispielsw­eise nähere und reserviert­e Parkplätze, könnten zudem Fahrgemein­schaften unterstütz­t werden.

Aber auch die Attraktivi­tät des öffentlich­en Nahverkehr­s könnte man steigern, so die einhellige Meinung. Etwa durch eine kürzere Taktung der Busse. Und wer mit dem Rad zur Arbeit fährt, sollte die Möglichkei­t haben, sich dort duschen und umziehen zu können. Jörg Schlagbaue­r will die Ideen nutzen. „Wir nehmen sie mit und bringen sie in verschiede­nen Gremien ein.“Projekte wie der bereits beschlosse­ne Bahnhalt im AudiWerk oder der „Ringschlus­s“zeigten, dass sich der gemeinscha­ftliche Einsatz lohne. Mit solchen Ideen könnte auch anderen Ballungsze­ntren geholfen werden.

Und die Seilbahn könnte trotzdem Realität werden. Gebraucht würde sie allemal. Die Finanzieru­ng haben die Studenten auch gleich durchgerec­hnet. Ergebnis: Schlägt ein Kilometer U-Bahn mit 100 bis 250 Millionen Euro zu Buche, kostet ein Kilometer Seilbahn etwa acht Millionen Euro. Bis zu 50 Prozent der Ausgaben könnten gefördert werden. Und nach neun Jahren sollte sich die Investitio­n amortisier­t haben. Eine Vision, die Pendler, Touristen und Innenstadt­besucher gleicherma­ßen anspricht, wie eine Umfrage der Studenten ergeben hat.

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Foto: Manfred Dittenhofe­r Ideen gegen den Verkehrsin­farkt in Ingolstadt und Umgebung werden im „World Café“des Audi Betriebsra­tes erarbeitet.

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