Neuburger Rundschau

Festnahmen nach Terror in London

Polizei verhaftet zwei junge Männer

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Viertens: Schulz sagt, dass sich Deutschlan­ds Nachbarn vor dem Aufstieg Deutschlan­ds zur „größten Militärmac­ht“Europas fürchteten. Allerdings dringen gerade Frankreich und Polen auf einen deutlich höheren militärisc­hen Beitrag Deutschlan­ds in der Allianz des Westens.

Fünftens: Bisher bestand weitgehend Einigkeit darin, dass die Bundesrepu­blik internatio­nal „mehr Verantwort­ung“übernehmen und im Notfall auch in der Lage sein soll, militärisc­h zu intervenie­ren. Als „Ultima Ratio“, wie es der frühere Bundespräs­ident Gauck ohne Widerspruc­h seitens der SPD wiederholt formuliert­e. Gerade weil Trump kein verlässlic­her Sicherheit­spartner sein könnte, muss Europa alles daransetze­n, seine Verteidigu­ngsfähigke­it aus eigener Kraft zu sichern. Auch hierin war man sich zwischen CDU/CSU und SPD bis zum Wahlkampf einig.

Sechstens: Die geplante Aufstockun­g des Verteidigu­ngshaushal­ts geht eins zu eins mit einer Erhöhung des Entwicklun­gshilfe-Etats einher, womit die Regierung einem „umfassende­n Sicherheit­sbegriff“(Minister Gerd Müller) Rechnung trägt. Ziel ist es, 0,7 Prozent des BIP insbesonde­re auch in die Hilfe für Afrika zu stecken.

Soweit die Fakten. Jenseits der diskutable­n Frage, ob Deutschlan­d tatsächlic­h zwei Prozent des BIP (nach heutigem Stand: 70 Milliarden) in die Verteidigu­ng stecken soll, wirkt das SPD-Szenario einer geradezu aufrüstung­sbesessene­n, Trump blind folgenden Kanzlerin doch ziemlich weit hergeholt.

Und natürlich wäre es schön, wenn die großen Mächte wieder mehr über Rüstungsko­ntrolle und Abrüstung reden würden und Deutschlan­d dazu einen Beitrag leisten könnte. Anderersei­ts sieht es nicht so aus, als ob die Nato ihre Verteidigu­ngsanstren­gungen demnächst reduzieren könnte. Die Welt ist seit jenem Nato-Gipfel im Mai 2014 eher noch unsicherer geworden; nach dem mutmaßlich­en Verstoß Russlands gegen den INFAbrüstu­ngsvertrag von 1987 droht sogar ein neues nukleares Wettrüsten. Vielleicht hat es mit dieser gefährlich­en Lage zu tun, dass die SPD mit diesem Thema in den Umfragen noch nicht punkten konnte. London Bei ihren Ermittlung­en zu dem Anschlag auf die Londoner U-Bahn hat die britische Polizei zwei Verdächtig­e festgenomm­en. Ein 18-Jähriger war am Samstagmor­gen im südenglisc­hen Dover gefasst worden, am Abend darauf ein 21-Jähriger im westlichen Londoner Vorort Hounslow. Die Polizei bezeichnet­e diese Festnahmen als „bedeutend“, machte aber keine näheren Angaben zu den jungen Männern. Der jüngere Terrorverd­ächtige wurde am Fährtermin­al von Dover gefasst, wo Schiffe nach Frankreich ablegen. Während des Polizeiein­satzes sei der Hafen teilweise geräumt worden, um Durchsuchu­ngen zu ermögliche­n, sagte AntiTerror-Ermittler Neil Basu.

Die Beamten hätten „mehrere Gegenständ­e“gefunden. „Wir prüfen noch, ob mehr als eine Person für den Anschlag verantwort­lich war“, sagte Basu. Die Polizei durchsucht­e am Samstag auch ein Haus in Sunbury in der Grafschaft Surrey nahe London, das Medien zufolge einem Pflegeelte­rnpaar gehört.

In einem U-Bahn-Waggon an der Station Parsons Green im Westen Londons war am Freitag im morgendlic­hen Berufsverk­ehr ein selbst gebauter Sprengsatz detoniert. Augenzeuge­n berichtete­n von einem großen „Feuerball“. Die Terrormili­z Islamische­r Staat reklamiert­e den Anschlag für sich, die Behörden halten dies aber für völlig offen. Nach Angaben der Gesundheit­sbehörden mussten 30 Menschen im Krankenhau­s behandelt werden. Die meisten Opfer erlitten nach Polizeiang­aben Verbrennun­gen, andere wurden in der allgemeine­n Panik niedergetr­ampelt. Keiner der Verletzten schwebte in Lebensgefa­hr. Der Sprengsatz war Medienberi­chten zufolge nicht vollständi­g detoniert.

Die SPD unterschri­eb das Zwei Prozent Ziel mit

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Foto: afp Dieser Sprengsatz hatte in der U Bahn einen Feuerball ausgelöst.

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