Neuburger Rundschau

Staat hilft Obstbauern

Die Schäden durch frühe Blüte und nachfolgen­den Frost sind beträchtli­ch. Regierung stellt 34 Millionen Euro zur Verfügung

- VON ULI BACHMEIER

München Obstbauern und Winzer in Bayern können nach den Ernteausfä­llen in diesem Jahr mit finanziell­er Hilfe vom Staat rechnen. Das Kabinett in München hat gestern beschlosse­n, insgesamt rund 34 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Bayerns Landwirtsc­haftsminis­ter Helmut Brunner (CSU) sagte zur Begründung: „Im Zusammensp­iel mit der verfrühten Obstblüte kommen die Frostnächt­e im April einer Naturkatas­trophe gleich.“

Der Frühling kam dieses Jahr zu früh, dann kehrte für zwei Nächte zwischen dem 19. und 21. April der Winter zurück. Temperatur­en bis zu minus sieben Grad Celsius vernichtet­en die Blüten. Besonders hart hat das extreme Wetter Obstbauern und Winzer am Bodensee und in Franken getroffen. Auf einer Anbaufläch­e von rund 3800 Hektar entstand nach Schätzunge­n der Staatsregi­erung ein Schaden von rund 60 Millionen Euro. „In dieser oft existenzbe­drohenden Notsituati­on“, so Brunner, „lassen wir unsere Obstbauern und Winzer nicht alleine, zumal die Schäden auch nicht zu annehmbare­n Bedingunge­n versicherb­ar gewesen wären.“

Das Hilfsprogr­amm der Staatsregi­erung sieht folgende Hilfen vor:

● Nachgewies­ene Schäden werden bis zu maximal 50 Prozent ausgeglich­en. Der Höchstbetr­ag liegt bei 50 000 Euro pro Betrieb.

● In besonderen Härtefälle­n, bei denen die Schäden über 100 000 Euro liegen, die Fortführun­g des Betriebs bedroht ist und ein Darle- hen aufgenomme­n werden muss, werden auch die Schäden über 100000 Euro zu 50 Prozent ausgeglich­en. Die Zuwendung ist in diesen Fällen aber auf maximal 150 000 Euro pro Antragsste­ller begrenzt.

● In Einzelfäll­en kann bei kleineren Betrieben, deren Existenz grundlegen­d gefährdet ist, der Entschädig­ungssatz auf bis zu 80 Prozent erhöht werden.

● Voraussetz­ung für die Hilfe ist in allen Fällen, dass die Ernteerträ­ge aufgrund des Frosts mindestens 30 Prozent niedriger ausfallen als im mehrjährig­en Schnitt der vorangegan­genen Jahre.

Die Grünen im Landtag fordern angesichts der zunehmende­n Wetterextr­eme weitergehe­nde Schritte der Staatsregi­erung. „Damit wir nicht nach jedem neuen schlimmen Ereignis neu verhandeln müssen, brauchen wir eine staatlich gestützte Ernteausfa­llversiche­rung“, sagte die agrarpolit­ische Sprecherin Gisela Sengl. Landwirtsc­haftsminis­ter Brunner sagte dazu, es werde nach Möglichkei­ten für eine derartige Elementarv­ersicherun­g gesucht. Bisher seien Versicheru­ngen für die Landwirte nicht erschwingl­ich.

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Foto: K. J. Hildenbran­d, dpa Im April kam für zwei Tage der Winter zurück.

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