Neuburger Rundschau

Pubertät und Patchwork

Francesca Segal ist klüger als die Klischees

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Francesca Segal ist die Tochter von Erich Segal, der mit „Love Story“einen Mega-Seller geschriebe­n hat. Die 37-Jährige scheint das SchreibTal­ent ihres Vaters geerbt zu haben, nicht aber dessen Hang zum Melodram. Schon ihr erster Roman „Die Arglosen“zeigte, dass es der Journalist­in die Komplexitä­t der menschlich­en Natur angetan hat. Ging es da um eine Art Liebesdrei­eck, bei dem sich der Protagonis­t zwischen zwei gegensätzl­ichen Frauen hin- und hergerisse­n sieht, arrangiert Segal in ihrem neuen Roman „Ein sonderbare­s Alter“ein Quartett.

Auf der einen Seite sind da zwei Erwachsene, Julia und James, die den Rest ihres Lebens gemeinsam genießen wollen; auf der anderen Seite ihre Kinder Gwen und Nathan, beide an der Schwelle zum Erwachsene­n-Alter und entspreche­nd renitent. Es fängt schon gut an: „Die Teenager würden wieder alles kaputtmach­en.“So lautet der erste Satz – und so geht es weiter, bis Julia und James die eigene Liebe infrage stellen. Pubertät und Patchwork befeuern sich gegenseiti­g, bis es zur Explosion kommt.

Francesca Segal findet für jede und jeden den passenden Ton und bleibt jenseits aller Patchwork-Klischees. Ein bisschen erinnert der Roman mit seinen scharfsinn­igen Analysen und realitätsn­ahen Katastroph­en an Woody-Allen-Filme. Auf jeden Fall ist er eine intelligen­te, unterhalts­ame Lektüre.

A. d. Englischen von Anna Nina Kroll. Kein & Aber, 429 S., 24 ¤

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Francesca Segal: Ein sonderbare­s Alter.

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