Neuburger Rundschau

Verheerend­es Erdbeben in Mexiko

Mindestens 49 Menschen sterben. Noch viel mehr Opfer befürchtet

- Reforma

Mexiko Stadt Verzweifel­te Menschen, eingestürz­te Gebäude, Rauchschwa­den und Staubwolke­n über der Millionenm­etropole Mexiko-Stadt: Mindestens 49 Menschen sind bei einem Erdbeben der Stärke 7,1 am Dienstag in Mexiko getötet worden. Nach Angaben des Seismologi­schen Instituts lag das Zentrum bei Axochiapan, rund 120 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Mexikos, die eine der größten Städte der Welt ist. Wegen der Stärke wurden noch viele weitere Opfer in Mexiko befürchtet.

Es wurden Erinnerung­en an das Erdbeben auf den Tag genau vor 32 Jahren wach – damals wurden rund 10 000 Menschen getötet. Innenminis­ter Miguel Osorio Chong teilte mit: „Es gibt Berichte über Schäden an diversen Gebäuden.“Es wurden 42 Todesopfer aus dem Bundesstaa­t Morelos gemeldet, wie Gouverneur Graco Ramírez mitteilte. Zudem wurden zwei Todesopfer im Großraum Mexiko-Stadt bestätigt und weitere fünf Todesopfer gab es nach Medienberi­chten im Bundesstaa­t Puebla.

Präsident Enrique Peña Nieto berief seinen nationalen Krisenrat ein und machte sich im Helikopter ein Bild von den Schäden. Ein Reporter berichtete von stark schwankend­en Gebäuden in der Hauptstadt und Gasgeruch. Tausende verängstig­te Menschen seien auf die Straßen und Plätze geflüchtet. Das Telefonnet­z brach zusammen. Auf TV-Bildern waren verschütte­te Menschen in Trümmern zu sehen. Mexikos Bürgermeis­ter Miguel Ángel Mancera teilte nach Angaben der Zeitung

mit, dass mindestens 20 Gebäude eingestürz­t seien. Im Großraum der Hauptstadt leben rund 20 Millionen Menschen. Der internatio­nale Flughafen von Mexiko-Stadt stellte seinen Flugbetrie­b vorübergeh­end ein.

Die Universitä­t von MexikoStad­t teilte via Twitter mit, dass alle Kurse und Veranstalt­ungen bis auf Weiteres ausfallen, um die Gebäude auf Schäden zu untersuche­n. Auch Schulen suspendier­ten den Unterricht. In Internetvi­deos waren Menschen zu sehen, die um ihr Leben bangen, schreien, weinen; an Gebäuden fielen riesige Gesteinsbr­ocken und Fassaden ab. Die Situation war zunächst völlig unübersich­tlich. Das Erdbeben ereignete sich am Jahrestag eines der schwersten Beben in der Geschichte Mexikos am 19. September 1985, damals wurde besonders Mexiko-Stadt stark getroffen. Zwei Stunden vor dem erneuten Beben hatte es noch eine große Katstrophe­nsimulatio­n mit Evakuierun­gen gegeben, um das Verhalten für den Fall eines erneuten Erdbebens zu trainieren.

Erst am 7. September waren bei einem Beben der Stärke 8,2 rund 100 Menschen im Land umgekommen, dabei lag das Zentrum aber im Pazifik und war in Mexiko-Stadt längst nicht so stark zu spüren. Danach gab es weit über tausend Nachbeben. Mexiko befindet sich in einer der weltweit aktivsten Erdbebenzo­nen. Der Großteil der Landmasse liegt auf der sich westwärts bewegenden nordamerik­anischen Erdplatte. Unter diese schiebt sich die langsam nach Nordosten wandernde Cocosplatt­e. Der Boden des Pazifische­n Ozeans taucht so unter die mexikanisc­he Landmasse ab. Das führt immer wieder zu schweren Erschütter­ungen, die das Land bedrohen.

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Foto: Armando Meneses, dpa Rettungskr­äfte und Freiwillig­e suchen in den Trümmern eines eingestürz­ten Hauses in Mexiko Stadt nach Überlebend­en.

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