Auf den ersten Blick
Home Staging Die eigene Immobilie für den Verkauf vorbereiten
Letztlich ist es wohl so wie bei der Suche nach einem neuen Partner – der erste Eindruck zählt und entscheidet in vielen Fällen schon, wie die Entscheidung schließlich aussieht. Und der Volksmund sagt: „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.“Und das gilt auch bei Immobilien.
Mal sind es lose Tapeten, dunkle Räume oder verwilderte Gärten, die Kaufinteressenten abschrecken. Nur rund 20 Prozent aller Menschen können sich vor ihrem geistigen Auge einen Raum mit anderen als der vorhandenen Einrichtung vorstellen. Andererseits fällt es ihnen schwer, die Dimensionen eines Raumes zu erfassen, wenn dieser komplett leer ist.
Potenzielle Käufer lassen sich aber auch durch eine zu persönliche Einrichtung des Verkäufers abschrecken. Schließlich wollen sie in der Regel nicht ein bestehendes Zuhause übernehmen, sondern sie sind auf der Suche nach einer Immobilie, in der sie sich ihre eigene Zukunft vorstellen können.
Bereits seit rund drei Jahrzehnten wird Home Staging in den USA als Innovationsstrategie erfolgreich eingesetzt, um die Verkaufszeit von Immobilien deutlich zu verkürzen und einen höheren Verkaufspreis zu erzielen. Als Teil des Immobilienmarketings und verkaufsfördernde Maßnahme schafft Home Staging für den Verkauf ein Ambiente, von dem sich die Mehrheit der Kaufinteressenten angesprochen fühlt und die Nachfrage an dem Verkaufsobjekt erheblich steigert.
Immobilie wie ein Gebrauchtwagen
Home Staging ist am besten mit einer besonders ansprechenden Schaufenstergestaltung, die zum Kauf von Waren anregen soll oder der besonders vorteilhaften Präsentation eines Gebrauchtwagens beim Verkauf zu vergleichen. Immobilienexperten sind sich einig: Das gilt auch bei der Besichtigung von Eigenheimen oder Eigentumswohnungen.
„Der erste Eindruck entscheidet oft darüber, ob Interessenten eine Immobilie besichtigen wollen oder nicht“, sagt Sun Jensch, Bundesgeschäftsführerin des Immobilienverbands IVD. Gerade wenn bereits angegraute Immobilien aus den 60eroder 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts heute verkauft werden, müssen sich Verkäufer einiges einfallen lassen, um das gute Stück auch jüngeren Interessenten schmackhaft zu machen. Untersuchungen belegen, dass sich gestagte, also für den Ver- kauf vorbereitete, Immobilien im Durchschnitt schneller verkaufen lassen und einen höheren Verkaufspreis erzielen.
Seit 2010 gibt es bei uns die Deutsche Gesellschaft für Home Staging und Redesign (DGHR) mit rund 300 Mitgliedern. Die Gesellschaft ist Kooperationspartner des Immobilienverbands IVD, zu ihren Kunden gehören unter anderem Immobilienmakler, Bauträger und Privatverkäufer. IVD-Hauptgeschäftsführerin Jensch erklärt: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass alle Projekte durch professionelles Home Staging gewinnen und sich innerhalb weniger Wochen oder sogar Tage verkaufen.“
Eine staatlich anerkannte Ausbildung für Home Staging gibt es bisher nicht. Um den passenden Home Stager zu finden, empfiehlt DGHRSprecherin Christina Wellhausen neben der örtlichen Nähe und der persönlichen Sympathie auf Referenzen und Arbeitsproben zu achten. Erfahrungsgemäß kalkulieren Berater mit Staging-Kosten von ein bis drei Prozent des Immobilienpreises.