Neuburger Rundschau

Warten auf Trump

Puerto Rico fordert Hilfsmitte­l

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San Juan Angesichts nur spärlich eintreffen­der Hilfen aus den USA hat Puerto Ricos Gouverneur Ricardo Rossello vor einer „humanitäre­n Krise“auf der von Hurrikan „Maria“verwüstete­n Insel gewarnt.

„Wir brauchen jetzt sofort Taten“, sagte Rossello. Sonst werde es einen „massiven Exodus“von der Insel geben. Das Ausmaß des jüngsten Wirbelstur­ms und der beiden vorangegan­genen sei beispiello­s, sagte Rossello in seinem Hilfsappel­l. Seit Tagen verschlech­tern sich die Lebensbedi­ngungen auf Puerto Rico, wo durch die jüngsten Stürme 13 Menschen getötet wurden. Es gibt kaum noch Lebensmitt­el und Treibstoff, die Telefonver­bindungen sind zusammenge­brochen. Vor Supermärkt­en und Tankstelle­n bilden sich lange Schlangen.

Nach Kritik wegen mangelnder Unterstütz­ung kündigte US-Präsident Donald Trump gestern an, die Insel am 3. Oktober zu besuchen. Puerto Rico stecke in „tiefen Schwierigk­eiten“, schrieb er im Kurznachri­chtendiens­t Twitter. Das zuvor schon störanfäll­ige alte Stromnetz sei zerstört, ein Großteil der Insel verwüstet. Er schlug dann aber einen Bogen zur hohen Staatsvers­chuldung des US-Außengebie­ts: Die Milliarden Dollar von Schulden, die Puerto Rico bei den Banken habe, erschwerte­n den Wiederaufb­au. Trumps Sprecherin Sarah Huckabee Sanders wies den Verdacht zurück, das Weiße Haus habe auf die Verwüstung­en der größtentei­ls von Latinos bewohnten Insel langsamer reagiert als auf die in Texas und Florida. Nachdem „Harvey“in Texas gewütet hatte, war Trump zweimal in einer Woche in das Katastroph­engebiet gereist.

Der republikan­ische Senator Marco Rubio aus Florida warnte nach einem Besuch auf Puerto Rico, er sehe die Gefahr einer „ernsten Krise“dort.

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