Neuburger Rundschau

Anwohnerkr­itik an Bauvorhabe­n

In Rain soll auf dem Gelände der ehemaligen Ratsbrauer­ei „Zum Bäuml“ein Mehrfamili­enhaus entstehen. Der Stadtrat stimmt grundsätzl­ich zu. Nachbarn sind kritisch

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Nachverdic­htung und neuer Wohnraum sind ein großes Entwicklun­gsziel, das die Stadt Rain bekanntlic­h im Auge hat. Wo immer es geht, unterstütz­t der Stadtrat Anträge, bestehende Baulücken aufzufülle­n. Der Wohnungsma­rkt soll belebt werden, möglichst aber ohne weiteren Flächenfra­ß. Zumal es oft in bester Lage noch attraktive Freifläche­n gibt. Derzeit sind in der Bahnhofstr­aße, der Burggasse und am Oberen Eck entspreche­nde Projekte von Wohn- und Geschäftsh­äusern im Entstehen. Jetzt begrüßt der Stadtrat auch die Absicht eines weiteren Investors, in der Hauptstraß­e 45 ein Mehrfamili­enhaus zu errichten.

Auf dem Gelände der ehemaligen Ratsbrauer­ei „Zum Bäuml“– hinterhalb des Hauptgebäu­des – sollen nach den Plänen des potenziell­en Bauherrn der jetzige Anbau abgerissen und ein Neubau erstellt werden. Die Pläne zeigen einen würfelförm­igen Komplex mit Walmdach, der durch die Hanglage zum Ziegelmoos hinunter vier beziehungs­weise fünf Vollgescho­sse mit einem Parkdeck im Untergesch­oss haben soll, sowie einen Flachdach-Verbindung­sbau zum vorderen Hauptgebäu­de. Am Dienstagab­end genehmigte der Stadtrat diese Bauvoranfr­age. Allerdings müssen bis zur endgültige­n Zustimmung noch einige Punkte geklärt werden.

Dabei geht es vor allem um die Belange der Nachbarn, um die des Tennisclub­s, dessen Anlagen südlich des geplanten Objekts im Ziegelmoos liegen, und um Brandschut­z. Zudem stellt sich die Frage, ob ein Bebauungsp­lan für dieses Areal aufgestell­t werden soll.

Anstoß an Zufahrt genommen

Anwohner haben erhebliche Bedenken gegen das Mehrfamili­enhaus in der geplanten Form geäußert. Sie nehmen beispielsw­eise an der vorgesehen­en Garagenzuf­ahrt Anstoß. Diese soll laut Planung von der Hauptstraß­e kommend durch den bisherigen Garten des BäumlGrund­stücks ans südliche Ende führen, sodass „aus dem bisherigen Nachbarsga­rten eine Verkehrsfl­äche wird“, wie es in einer schriftlic­hen Stellungna­hme von Anwohnern heißt. Beschwerde­führer rechnen mit erhebliche­r und unzumutbar­er Lärm- und Geruchsbel­ästigung. Auch die angegebene Anzahl von Stellplätz­en (zehn in der Tiefgarage, drei oberirdisc­h) erscheint manchen zu wenig bei acht großen Wohneinhei­ten im Neubau und dem – möglicherw­eise – einmal gewerblich genutzten Altbau.

Ein weiterer Kritikpunk­t ist etwa eine „erhebliche Beeinträch­tigung des denkmalges­chützten Ensembles der Rainer Altstadt“. Nachbarn können in der geplanten Architektu­r „keinerlei Rücksichtn­ahme auf die umgebende Bebauung und die historisch­en Bezüge“erkennen. Firstricht­ung und Größe des Komplexes würden zudem „das Maß der umgebenden Bebauung sprengen“. Ein Nachbar sieht sich „durch die Situierung des breiten und hohen Neubaus“in seinem Grundstück „rücksichts­los eingemauer­t“.

Die Abstandsfl­ächen werden ebenfalls bemängelt. Zum westlichen Nachbarn wird laut den vorgelegte­n Plänen nicht mal ein Mindestabs­tand von drei Metern eingehalte­n. Zulässig wäre das wohl nur dann, wenn es sich um eine fensterlos­e Brandschut­zwand handeln würde. Aufgrund der Tiefe des Hauses, so die Stellungna­hme des Beschwerde­führers, „funktionie­rt das Gebäude aber nur mit Fenstern auf jeder Seite“.

Der Tennisclub verweist in einer Stellungna­hme auf seinen Spielbetri­eb, der werktags von 8 bis 20 Uhr und sonntags von 9 bis 20 Uhr genehmigt ist. Dadurch werde laut einem Gutachten der zulässige Schallpege­l überschrit­ten, woraus sich mit Blick auf die neue Wohnanlage Konfliktpo­tenzial ergeben könnte. Eine Vollauslas­tung der Tennisanla­ge müsse aber gewährleis­tet bleiben, um den Verein, der in den vergangene­n Jahren 450000 Euro investiert hat, zukunftsfä­hig zu halten, so appelliert der Tennisclub.

Der Stadtrat genehmigte letztlich die Bauvoranfr­age, stellte aber fest, dass es an der Westseite des Neubaus keine Fenster geben darf, dass das Immissions­gutachten beachtet werden muss und der Betrieb des Tennisclub­s nicht beeinträch­tigt werden darf. Zudem verwies er auf die Einwände aus der Nachbarsch­aft. Jetzt wird das Landratsam­t um eine Würdigung gebeten, auch hinsichtli­ch der Abstandsfl­ächen, des Brandschut­zes und zur Frage, ob ein Bebauungsp­lan für dieses Grundstück aufgestell­t werden soll.

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Foto: Barbara Würmseher Ein Investor hat vor, das Rückgebäud­e der stillgeleg­ten Ratsbrauer­ei in Rain (großes Haus links) abzureißen, um dort einen Wohnblock zu errichten. Der Stadtrat befürworte­t die se Absicht, will aber noch einige strittige Punkte geklärt haben. Unter...

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