Lilaweiße „Schmutzfinken“
Der VfR Neuburg fügt dem bislang verlustpunkfreien Spitzenreiter TSV Gersthofen beim 2:2-Remis den ersten Flecken auf der „weißen Weste“zu
Gersthofen Die Serie war überaus beeindruckend. Zehn Partien hatte der TSV Gersthofen in der Saison 2017/2018 bislang absolviert und dabei das Maximum von 30 Punkten herausgeholt. Dass die Truppe von Trainer Eduard Keil mit dieser stolzen Bilanz das Klassement der Bezirksliga Schwaben Nord souverän anführt, ist nicht wirklich überraschend. Seit Samstagnachmittag hat die bis dato „weiße Weste“der Gersthofener allerdings ihren ersten kleinen Flecken. Als „Schmutzfink“erwies sich dabei ein Team, das in der nächsten Spielzeit ebenfalls gerne in der Landesliga auf Punkt- und Torjagd gehen möchte: der VfR Neuburg, seines Zeichens Tabellenzweiter und damit ärgster Verfolger des Spitzenreiters.
Auch wenn die Lilaweißen am Ende mit dem 2:2-Unentschieden den Rückstand auf den TSV Gershofen nicht verkürzen konnten (dieser beträgt nach wie vor fünf Zähler), zog Trainer Christian Krzyzanowski nach dem Schlusspfiff ein rundum zufriedenes Fazit. „Vor allem im zweiten Durchgang haben die Jungs das wirklich sehr gut gemacht. Wir waren dem Gegner in dieser Phase spielerisch, kämpferisch und taktisch deutlich überlegen“, so Krzyzanowski und schob hinterher: „Wenn man beim Tabellenführer, der bislang nur sechs Gegentreffer hinnehmen musste, einen 0:2-Pausenrückstand noch dreht und sogar dem Siegtor nahe war, dann kann man der Mannschaft nur ein großes Kompliment machen.“
Im ersten Abschnitt hatten sich beide Kontrahenten noch ein Duell geliefert, das zunächst vor allem zwischen den Strafräumen stattfand. Sowohl die Hausherren als auch die Neuburger waren darauf bedacht, kein allzu großes Risiko einzugehen, legten ihr Hauptaugenmerk auf eine stabile Defensive und warteten geduldig auf Fehler des Gegners. Und diese machten in den ersten 45 Minuten schließlich die Lilaweißen. Nachdem Alexander Müller mit seinem Kopfball noch gescheitert war (25.), schlug es im direkten Gegenangriff zum ersten Mal im VfR-Gehäuse ein. Nach einem weiten Ball konnte Schlussmann Michael Hierl nicht entscheidend klären. Niklas Kratzer bedankte sich dafür und besorgte mit der ersten Gersthofener Chance sogleich die Führung (26.).
Die Krzyzanowski-Truppe hatte sich noch nicht richtig geschüttelt, da stand es aus ihrer Sicht bereits 0:2. Nur drei Zeigerumdrehungen später nutzte Manuel Lippe ein Zuspiel von Nikola Cvetic sowie einen bösen Stellungs-Fauxpas in der Neuburger Hintermannschaft zum zweiten Treffer. Kurzum: Die Einheimischen hatten ihre einzigen beiden Möglichkeiten im Stile einer Spitzenmannschaft eiskalt genutzt.
Über welche Qualität jedoch auch der VfR Neuburg verfügt, bewies er dann im zweiten Abschnitt. Während die Gastgeber offensiv so gut wie gar nicht mehr stattfanden, übernahmen die Oberbayern immer mehr die Kontrolle. Die Belohnung folgte bereits in der 57. Minute, als Müller im Nachsetzen auf 1:2 verkürzte. Und auch beim späteren Ausgleich war der brandgefährliche und laufstarke Sturmführer entscheidend beteiligt. Gersthofens Andreas Durner holte Müller im Strafraum reichlich ungeschickt von den Beinen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Ray Bishop sicher zum 2:2 (68.). Aber selbst damit gaben sich die weiterhin deutlich überlegenen Gäste nicht zufrieden. Sie wollten nicht nur den einen, sondern alle drei Zähler. Weitere gute Gelegenheiten von Rainer Meisinger (78.), Müller (79.) und Glerdis Ahmeti (85.) blieben jedoch ungenutzt.
Bereits am morgigen Dienstag (15 Uhr) ist der VfR Neuburg erneut im Einsatz. Diesmal zwar gegen einen Kontrahenten aus einer ganz anderen Tabellenregion: Schlusslicht FC Lauingen. „Für uns geht es darum, diese Partie mit der gleichen Einstellung und Intensität anzugehen, wie es jetzt gegen Gersthofen der Fall war. Wir müssen geduldig sein und unsere Torchancen nutzen“, meinte Krzyzanowski, der „absolut keine Bedenken“hat, dass seine Schützlinge den Underdog aus Lauingen unterschätzen.
VfR Neuburg: Hierl, Stegmeir, Uhle (46. Ahmeti), Bader, Labus, Riedelsheimer, Klink, Meisinger, Müller (86. Sladkowski), Habermeyer, Bishop (69. Hasanbegovic).