Neuburger Rundschau

Gegenwind für regenerati­ve Energien

Die Zeiten für die Bürger-Energie-Genossensc­haft werden rauer. Welche Probleme kleine Energieerz­euger haben und warum Pläne für Photovolta­ik-Anlagen nicht mehr grundsätzl­ich kostenlos sind

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Schrobenha­usen Jedes Mitglied hat über 3000 Kilogramm CO2 eingespart. Das entspricht der Speicherka­pazität von rund 260 Bäumen. Und da die Bürger-EnergieGen­ossenschaf­t Neuburg-Schrobenha­usen-Aichach-Eichstätt, kurz BEG, 269 Mitglieder hat, bedeutet das eine CO2-Einsparung durch die Energiegen­ossenschaf­t und ihre Projekte von knapp 900 000 Kilogramm. Und das nur aus den Photovolta­ik-Anlagen. Vor Kurzem zog Peter Mießl, Vorstandsv­orsitzende­r der BEG, Bilanz und blickte in die Zukunft. Außerdem standen Neuwahlen des Vorstandes, des Aufsichtsr­ates und des Beirates auf dem Programm (siehe Infokasten).

Die BEG, gegründet vor vier Jahren, steht für eine dezentrale und regenerati­ve Energieerz­eugung in Bürgerhand. Und genau nach diesem Grundsatz richtet sie ihre Projekte aus, egal ob Strom aus Sonne, Wind oder Biomasse. Einfacher ist das nicht geworden, wie Mießl betonte. Regularien und Gesetze würden oftmals gegen eine Dezentrali­sierung und Regionalis­ierung der Energiegew­innung gerichtet. Die Großen in der Branche würden immer noch bevorteilt.

Manfred Rößle, ebenfalls im Vorstand der BEG und dort für die Finanzen zuständig, richtete den Blick auf ein geplantes Windkraftp­rojekt in der Nähe von Schrobenha­usen, das wegen der gesetzlich­er Entwicklun­gen verschoben werden musste. Und so stünden einige Projekte zwar

„Es wird immer komplizier­ter und manche Gesetzesän­derungen haben genau das Gegenteil von unseren Hoffnungen im Gepäck.“

Manfred Rößle

in den Startlöche­rn, die Umsetzung aber müsse warten. Dazu Rößle: „Es wird immer komplizier­ter und manche Gesetzesän­derungen haben genau das Gegenteil von unseren Hoffnungen im Gepäck. Die Benachteil­igung der Kleinen verschwind­et nicht.“Rößle nannte als Beispiel die Änderungen von Ausschreib­everfahren und von Einlagenfo­rderungen bei Windkrafta­nlagen. „Ein Großinvest­or gründete einfach Hunderte von Bürgergese­llschaften und erhielt 80 Prozent der Zuschläge. Damit ist der Markt über die nächsten vier Jahre dicht. Solche Formen der Umgehung von Regeln sind eine Katastroph­e auf dem Weg hin zur Dezentrali­sierung.“

Trotzdem hält sich die BEG gut in diesem Umfeld. Als größtes und wichtigste­s Projekt ist das Nahwärmene­tz in Möckenlohe in Planung. Dort soll eine Hackschnit­zelheizung den westlichen Bereich der Gemeinde mit Wärme versorgen. Die Kommune sitzt genauso im Boot wie die Holzbauern, die die notwendige Biomasse liefern. In Möckenlohe wird die BEG das Heizwerk, in dem Hackschnit­zel verfeuert werden, und das Nahwärmene­tz planen, bauen und betreiben. Die technische Betriebsfü­hrung übernehmen dann die Stadtwerke Neuburg.

Bei den Photovolta­ikanlagen und vor allem bei deren Planung hat die BEG bisher nicht selten Lehrgeld bezahlen müssen. „Wir haben geplant, und mit unseren Entwürfen haben es dann die Eigentümer selbst

umgesetzt“, berichtete Peter Mießl. Deshalb werden die Planungen der BEG ab sofort nur noch dann kostenlos sein, wenn die Genossensc­haft das Projekt auch umsetzten darf.

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Fotos: Manfred Dittenhofe­r Eines der BEG Projekte: die Photovolta­ikanlage auf dem Dach des Bauhofs in Unterhause­n.
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Sie bleiben der Bürger Energie Genossensc­haft erhalten: (von links) Carlhans Hof stetter, Peter Mießl und Manfred Rößle.

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