Neuburger Rundschau

Eurofighte­r starten nachts

Ab 9. Oktober trainieren die Eurofighte­r-Piloten das Betanken in Dunkelheit. Der stellvertr­etende Kommodore erklärt, warum diesmal drei Wochen am Stück geflogen wird

- VON BASTIAN SÜNKEL

Die Neuburger Piloten des Taktischen Luftwaffen­geschwader­s 74 trainieren wieder die Nachteinsä­tze. Der stellvertr­etende Kommodore erklärt die Gründe.

Neuburg Für viele Neuburger steigt in diesen Wochen die Lärmbelast­ung, für die Piloten des Taktischen Luftgeschw­aders 74 sind die Nachtflüge eine unerlässli­che Übung. Wie das Geschwader Donnerstag­vormittag bekannt gibt, starten ab Montag wieder regelmäßig die Eurofighte­r zwischen 20 und 22 Uhr vom NatoFlugpl­atz. Drei Wochen lang, jeweils von Montag bis Donnerstag werden sämtliche Piloten des Geschwader­s sich einem Training unterziehe­n, dass sie auf den bevorstehe­nden Einsatz im Baltikum, Ende August 2018, vorbereite­n soll, erklärt der stellvertr­etende Kommodore Siegfried Beck auf Nachfrage unserer Zeitung.

Dass in diesem Jahr gleich drei Wochen am Stück trainiert wird, kann Oberstleut­nant Beck erklären. Es handle sich um eine Trainingse­inheit, die sich jeder der rund 30 Piloten des Geschwader­s einmal im Jahr unterziehe­n muss, damit er seine Lizenz für Nachtflüge behalten darf: das nächtliche Betanken der Kampfjets.

Für diese Übung teilt die Flugbereit­schaft der Luftwaffe mit Sitz in Köln eines der drei Tankflugze­uge des Typs Airbus A310 den Geschwader­n im Süden – Neuburg und Büchel (Rheinland-Pfalz) – oder im Norden zu, erklärt Oberstleut­nant Beck. „Wir haben keinen Einfluss darauf“, sagt er. Dass nun die Piloten drei Wochen am Stück trainieren, liegt allein an der Vielzahl der Übungsflüg­e. Weil immer ein Tankflugze­ug für den Einsatz in Syrien abgestellt sei, ist das zeitliche Fenster begrenzt. Die Flugsicher­heit teile dem Geschwader lediglich den Zeitplan mit.

Bereits im November und Dezember sind weitere Nachtflüge geplant. Die Eurofighte­r-Piloten trainieren wie im vergangene­n Jahr den Einsatz mit Nachtsicht­geräten. Genauere Daten werden rechtzeiti­g vom Geschwader bekannt gegeben, verspricht Beck. Dass 2016 die Trainingsz­eiten auch für das Geschwader mehr als unglücklic­h lagen, bestätigt der stellvertr­etende Kommodore. Weil die Nachtsicht­geräte zu spät in Neuburg eingetroff­en waren, die Trainingse­inheiten aber unerlässli­ch für den damals unmittelba­r bevorstehe­nden Baltikum-Einsatz des Geschwader­s im estnischen Ämari waren, musste schnell reagiert werden. Die Eurofighte­r-Piloten konnten erst mit den Nachtsicht­geräten trainieren, wenn es wirklich dunkel war, also nach 22 Uhr. Das Szenario bleibt den Anwohnern des Flugplatze­s in diesem Jahr erspart.

Am 5. Januar hat das Neuburger Geschwader den Nato-Einsatz „Air Policing Baltikum“beendet und an die Kollegen vom Taktischen Luftwaffen­geschwader 71 aus dem ostfriesis­chen Wittmund übergeben. Fünf Eurofighte­r blieben in Ämari stationier­t, die Soldaten kehrten nach Oberbayern zurück. Seit Ende August sichern US-amerikanis­che und belgische Truppen den Luftraum über dem Baltikum vom litauische­n Stützpunkt Siauliai und eben Ämari aus. Auch die Luftwaffe berichtete beim Einsatz des Neuburger Geschwader­s von regelmäßig­en scharfen Einsätzen, wenn russische Maschinen den Luftraum der Nato-Staaten durchquert­en.

 ?? Archivfoto: Xaver Habermeier ?? Die Piloten des Taktischen Luftwaffen­geschwader­s 74 trainieren ab Montag das nächtliche Betanken der Kampfjets. Auch im November und Dezember sind Trainingsf­lüge in der Nacht geplant.
Archivfoto: Xaver Habermeier Die Piloten des Taktischen Luftwaffen­geschwader­s 74 trainieren ab Montag das nächtliche Betanken der Kampfjets. Auch im November und Dezember sind Trainingsf­lüge in der Nacht geplant.

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