Gibt es noch bezahlbaren Wohnraum im Landkreis?
Am morgigen Dienstag diskutieren Politik und Sozialverbände über das Thema im Landratsamt
Neuburg Schrobenhausen Die Sozialverbände im Landkreis NeuburgSchrobenhausen beobachten mit Sorge die Lage am Wohnungsmarkt. Können sich bald nur noch Menschen mit gutem bis sehr gutem Einkommen bezahlbaren Wohnraum leisten? Darüber wollen die Sozialverbände mit allen politischen Verantwortlichen im Landkreis, Bauträgern, Immobilienmaklern, Wohnungseigentümern und Vermietern sprechen. Deshalb laden sie zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion am Dienstag, 10. Oktober, um 19.30 Uhr ins Landratsamt ein.
Das Thema lautet „Bezahlbarer Wohnraum für alle?“. Dass dieses Thema auch die politisch Verantwortlichen im Landkreis drückt, zeigen die Namen der Diskussionsteilnehmer. Landrat Roland Weigert, Neuburgs OB Bernhard Gmehling, Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan sowie Karlshulds Bürgermeister Karl Seitle werden das Thema gemeinsam mit Vertretern der Sozialverbände diskutieren. Deren Positionen werden Caritas-Geschäftsführer HansPeter Wilk, AWO-Kreisvorsitzender Horst Winter und Stefanie Buchner-Joppich, verantwortlich bei der Caritas für „Soziale Existenzsicherung“, vertreten. Einen Blick in die Wohnungssituation für Menschen mit Flüchtlings- und Migrationshintergrund wird Wolfgang Amler vom Diözesan-Caritasverband werfen. Viele Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte haben sich ebenfalls angemeldet. Wilk ist sich deshalb sicher: „Es wird eine spannende Diskussion.“
Unter dem Titel „Home Sweet Home“wird darüber hinaus der Fotograf Oliver Breu seine Fotoausstellung über schönes und weniger schönes Wohnen im Landkreis zeigen.
Laut einer Pressemitteilung der Caritas leben im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen derzeit rund 96000 Menschen – Tendenz steigend, denn der Landkreis liegt im Einzugsgebiet der wirtschaftlich boomenden Metropol-Region München und im Einzugsgebiet der Audi-Stadt Ingolstadt. Auch Manching als Produktionsstandort für Airbus trägt seinen Anteil dazu bei. Doch der Wohnungsbau hat sich nicht im gleichen Maß entwickelt. So fehlen eine ausreichende Zahl an Sozialwohnungen, während die Zahl von neuen Einzel- und Doppelhäusern wie auch von Boarding-Häusern mit möblierten Wohnungen für kurze Anmietungszeiten deutlich zugenommen hat. Der Mietpreis schwankt laut einer Wohnungsmarktumfrage des Caritasverbandes zwischen 5,80 und 18 Euro je Quadratmeter. Die Sozialverbände führen an, dass derzeit bekannt mindestens 2000 Menschen in prekären Lebenssituationen im Landkreis leben, die von der Entwicklung am Wohnungsmarkt abgekoppelt werden.