Köpfchen und Sportsgeist
Das BSV-Projekt „Kopfball“ist bayernweit das erste seiner Art. Es hat momentan aber noch wenige Teilenehmer. Was den Kindern geboten wird
Neuburg Die Topfpflanze in ihrem Jugendraum haben sie Kevin getauft, erzählen die Kinder des BSVProgramms „Kopfball“und brechen in Gelächter aus. Gemeinsam lachen und Spaß haben, ist einer der zentralen Aspekte des bayernweiten Pilotprojekts. Zwischen den Kindern sitzt ihr Betreuer Kilian Ziegler. Den jungen Mann aus Regensburg kennt die Truppe noch nicht so gut, er ist erst seit Anfang September da. Er absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr beim BSV und kümmert sich um die Nachmittagsbetreuung der Kinder und das Training der E-Jugend-Mannschaft. Das Projekt wurde vergangenes Jahr ins Leben gerufen und um ein weiteres verlängert. Sowohl Privatleute als auch Unternehmen sponsern das Projekt. Der Verein hofft aber, dass er in Zukunft die Kosten weitestgehend selbst stemmen kann. Noch interessieren sich allerdings zu wenige für die Kinderbetreuung.
„Das Angebot ist eigentlich genial“, sagt der Projektleiter Ralf Turban. Warum sich nur wenige Kinder anmelden, kann er nicht verstehen. Was der BSV anbietet, ist bayernweit einmalig. Von Montag bis Donnerstag bringt ein Bus der Stadtwerke die Kinder kostenlos zum BSV-Sportplatz. Wenn sie eintrudeln, steht immer ein warmes Mittagessen bereit. Anschließend werden Hausaufgaben gemacht. Der 20-jährige Kilian Ziegler beantwortet die Fragen der Schüler, erklärt den richtigen Rechenweg oder fragt Vokabeln ab. Je nachdem, was eben anfällt. Donnerstags unterstützt der Französischlehrer Aurelien Valmalle den FSJler. Wenn Not am Mann ist, hilft der ehemalige Wirtschaftsschullehrer Manfred Bach ehrenamtlich aus.
Für all das hat der BSV eigens einen Jugendraum eingerichtet und mit Computern ausgestattet. Momentan spinnt die Technik ein wenig, erzählt Kilian Ziegler, ein Blitz schlug in den Sommerferien ins Gebäude ein. Sobald wieder alles reibungslos läuft, kann die Schar endlich wieder bequem Vokabeln lernen. Ein Computerprogramm wird ihnen dabei helfen.
Wer anschließend draußen spielen möchte, kann dies auf dem Sportgelände des BSV tun. Um halb fünf beginnt das Fußballtraining für die Kinder. Sie alle kicken beim BSV – das ist eine Voraussetzung, um an dem Projekt teilnehmen zu können. „Kopfball“ist sozusagen eine moderne Form der Nachwuchsförderung.
In diesem Schuljahr betreut der Verein sieben Kinder. Der Tagespreis beträgt acht Euro, inklusive Mittagessen. „Wir hoffen, noch ein paar Schüler gewinnen zu können“, erzählt Ralf Turban.
Die elfjährige Denise Krühne spielt seit fünf Jahren beim BSV Fußball. Seit einem halben Jahr ist die Schülerin der Maria-Ward-Realschule nicht nur Vereinsmitglied, sondern nutzt auch dienstags und donnerstags das „Kopfball“-Angebot. Sie sagt, dass ihre Noten sich seitdem verbessert haben. Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb das Mädchen viel Zeit beim BSV verbringen möchte. Seitdem sie in den Sommerferien Ballmädchen bei einem Länderspiel der Frauen gewesen ist, möchte sie in ferner Zukunft selbst auf dem Rasen stehen und für Deutschland kicken. Im Verein ist sie das einzige Mädchen, hängt sich deshalb noch mehr rein. Sie sagt: „Wenn die Jungs Sprüche klopfen, dann bekommen sie von mir etwas zu hören. Nur weil ich ein Mädchen bin, lasse ich mich nicht unterkriegen.“
OProjekt Wer sich für die Nachmittags betreuung interessiert, oder einfach nur hineinschnuppern möchte, kann sich bei Projektleiter Ralf Turban unter der Mail Adresse Kopfball@BSV Neuburg.de mel den. Weitere Informationen gibt es auch auf der Homepage www.bsv neuburg.de/ Fussball/Kopfball.