Wildunfälle: Ein komplexes Problem
Was wird nicht alles getan, um Wildunfälle zu vermeiden: Verkehrszeichen, Duftzäune, blaue Reflektoren am Straßenrand oder gar der Bau teurer Grünbrücken über Autobahnen. Der Erfolg blieb bisher aus. Ganz im Gegenteil. Die Zahl der Unfälle mit Tieren ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Noch gibt es kein wirklich probates Mittel, um das Problem in den Griff zu bekommen. Sicher sind Gründe für die Zunahme der Ausbau des Straßennetzes, ein verstärktes Verkehrsaufkommen, aber auch das veränderte Freizeitverhalten der Menschen, die das Wild aufschrecken und dafür sorgen, dass die Tiere mehr umherziehen.
Schon wird reflexartig ein höherer Abschuss der Rehe gefordert, die in Bayern immerhin mit 75 Prozent an der Unfallstatistik beteiligt sind. Das mag in Revieren mit einem hohen Wildbestand zwar ein Ansatz sein, die alleinige Lösung für das komplexe Problem ist es gleichwohl nicht. Vielleicht liegt sie ja tatsächlich in der technischen Ausrüstung der Autos. Warum sollte es nicht möglich sein, die Bewegungen der Tiere mit Radar zu erfassen, dem Fahrzeuglenker ein Signal zu senden und ihn dadurch zu warnen? Allerdings muss dann auch die Geschwindigkeit an die jeweilige Situation angepasst werden. Viel zu viele Autofahrer nehmen heute Verkehrszeichen, die vor Wildwechsel warnen, kaum wahr. Auch dies ist Teil des Problems, das mit einer einzigen Maßnahme, die höherer Abschuss heißt, nicht zu lösen ist.