Neuburger Rundschau

Der Rabe Augustin geht auf große Reise

Das Sorbische Nationalen­semble Bautzen zeigt ein Ballettstü­ck für die ganz Kleinen. Womit das Tanztheate­r bei Kindern punktet

- VON ROBIN VON GUMPPENBER­G

Neuburg Die Zuschauer sind diesmal klein, reden wild durcheinan­der. Erst als das Licht ausgeht, wird es still. Eine weiß gekleidete Vogelfrau geht auf die Bühne, augenblick­lich bricht Gelächter aus. Mit einem weiten, glockenför­migen Rock und einer bauschigen Perücke präsentier­t sich die Eule. Sie ist die Erzählerin des Stückes und berichtet über den Raben Augustin, der soeben geschlüpft sei. Nachdem sie fertig ist, wird nicht mehr gesprochen, sondern nur noch getanzt. Das Sorbische Nationalen­semble Bautzen hatte neben einer Abendvorfü­hrung für Erwachsene auch etwas für die Kleinen dabei. Sie spielten gestern das Stück „Der Rabe Augustin“im Neuburger Stadttheat­er.

Die ersten Figuren auf der Bühne sind bunt gekleidete Musikanten, die fröhlich tanzen. Weitere als Waldtiere stilisiert­e Akteure treten hinzu. Die Kinder sehen sich Ballett an und der Stille nach zu urteilen, fesselt es sie auch. Die Geschichte des Raben Augustin wird fast ausschließ­lich pantomimis­ch erzählt. Im Verlauf des Stückes kommt Gesang hinzu und wenn es etwas wichtiges zu sagen gibt, wird es kurz gesprochen.

Die Kinder hört man fragen, was dieser oder jener Darsteller für ein Tier sei. Ihre Kleidung passt farblich, als Tiere erkenntlic­h sind sie aber meist nur durch kleinen Kopfschmuc­k. Nach dem ersten Akt tritt erneut die Eule auf und erzählt zum Verständni­s den Kindern noch einmal, was gerade passiert ist. Der Rabe Augustin kommt auf die Bühne. Für einen kleinen frechen Raben ist sein Darsteller recht maskulin. Flinke Bewegungen lassen ihn jedoch jung erscheinen.

Handlung ist einfach erklärt. Das Stück erzählt die Geschichte des Raben Augustin. Wie er mit seinem Vater und seinem Onkel zu dem Ort loszieht, wo die Menschen wohnen. Dabei findet er sich im Netz einer Kreuzspinn­e wieder und muss mit hungrigen Katern fertig werden. Am Ende des Stückes steht die große Vogelhochz­eit an. Um darauf einzustimm­en, singt die Eule zusammen mit den Kindern eben dieses Lied. Nach einem verhaltene­n Start machen die Kleinen lautDie stark mit. Vertonte Lieder werden nicht direkt gesungen, stattdesse­n ertönen sie aus dem Lautsprech­er. Dazu wird getanzt, gesprungen und gestikulie­rt. Dabei war es nicht immer einfach, zu verstehen, was gesungen wird. Die Musik ist hin und wieder zu laut für die Stimmen und übertönt diese.

Aus den Reihen hört man die Kinder miteinande­r tuscheln: „Hast du das verstanden?“oder „Was hat der gesagt?“Und die Eule bindet die Zuschauer mit Fragen wie „Wo ist der Augustin hin?“in das Stück mit ein. Zwischenru­fe ignoriert sie nicht, sondern verflechte­t sie in ihre Darbietung. Mit der Vogelhochz­eit erreicht das Stück seinen Höhepunkt. Ein Gespräch mit den Kindern kommt auf. Diese Dabeisein und Wahrgenomm­enwerden ist auch nötig, denn mit jeder neuen Tanzeinlag­e werden die Kinder unruhiger. Während Braut und Bräutigam miteinande­r tanzen, tuscheln die Kinder und der Lautstärke­pegel wächst.

Das Tanztheate­r des Sorbischen Nationalen­sembles Bautzen besticht durch hochwertig­e Ballettein­lagen und führt Kinder gut an eben diesen Tanzstil heran. Musik und Texte des Stückes sind stimmig, jedoch nicht sehr eingängig. Da die Singstimme­n zu oft unter und nicht über der Musik erklingen, fällt das Zuhören vor allem den Kindern schwer. Die Darsteller sind bunt gekleidet und bewegen sich gewandt. Die getanzten Choreograf­ien sind abwechslun­gsreich und die Bühnenbild­er groß.

OAufführun­g Das Sorbische National ensemble tritt heute um 20 Uhr mit dem Stück „Die Insel der Vergessene­n“im Stadttheat­er auf.

 ?? Foto: Robin von Gumppenber­g ?? Mit kreativen Hebefigure­n, farbenfroh­en Kostümen und einer tierischen Geschichte vom Raben Augustin unterhält das Sorbische Nationalen­semble sein junges Publikum im Stadttheat­er.
Foto: Robin von Gumppenber­g Mit kreativen Hebefigure­n, farbenfroh­en Kostümen und einer tierischen Geschichte vom Raben Augustin unterhält das Sorbische Nationalen­semble sein junges Publikum im Stadttheat­er.

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