Der Rabe Augustin geht auf große Reise
Das Sorbische Nationalensemble Bautzen zeigt ein Ballettstück für die ganz Kleinen. Womit das Tanztheater bei Kindern punktet
Neuburg Die Zuschauer sind diesmal klein, reden wild durcheinander. Erst als das Licht ausgeht, wird es still. Eine weiß gekleidete Vogelfrau geht auf die Bühne, augenblicklich bricht Gelächter aus. Mit einem weiten, glockenförmigen Rock und einer bauschigen Perücke präsentiert sich die Eule. Sie ist die Erzählerin des Stückes und berichtet über den Raben Augustin, der soeben geschlüpft sei. Nachdem sie fertig ist, wird nicht mehr gesprochen, sondern nur noch getanzt. Das Sorbische Nationalensemble Bautzen hatte neben einer Abendvorführung für Erwachsene auch etwas für die Kleinen dabei. Sie spielten gestern das Stück „Der Rabe Augustin“im Neuburger Stadttheater.
Die ersten Figuren auf der Bühne sind bunt gekleidete Musikanten, die fröhlich tanzen. Weitere als Waldtiere stilisierte Akteure treten hinzu. Die Kinder sehen sich Ballett an und der Stille nach zu urteilen, fesselt es sie auch. Die Geschichte des Raben Augustin wird fast ausschließlich pantomimisch erzählt. Im Verlauf des Stückes kommt Gesang hinzu und wenn es etwas wichtiges zu sagen gibt, wird es kurz gesprochen.
Die Kinder hört man fragen, was dieser oder jener Darsteller für ein Tier sei. Ihre Kleidung passt farblich, als Tiere erkenntlich sind sie aber meist nur durch kleinen Kopfschmuck. Nach dem ersten Akt tritt erneut die Eule auf und erzählt zum Verständnis den Kindern noch einmal, was gerade passiert ist. Der Rabe Augustin kommt auf die Bühne. Für einen kleinen frechen Raben ist sein Darsteller recht maskulin. Flinke Bewegungen lassen ihn jedoch jung erscheinen.
Handlung ist einfach erklärt. Das Stück erzählt die Geschichte des Raben Augustin. Wie er mit seinem Vater und seinem Onkel zu dem Ort loszieht, wo die Menschen wohnen. Dabei findet er sich im Netz einer Kreuzspinne wieder und muss mit hungrigen Katern fertig werden. Am Ende des Stückes steht die große Vogelhochzeit an. Um darauf einzustimmen, singt die Eule zusammen mit den Kindern eben dieses Lied. Nach einem verhaltenen Start machen die Kleinen lautDie stark mit. Vertonte Lieder werden nicht direkt gesungen, stattdessen ertönen sie aus dem Lautsprecher. Dazu wird getanzt, gesprungen und gestikuliert. Dabei war es nicht immer einfach, zu verstehen, was gesungen wird. Die Musik ist hin und wieder zu laut für die Stimmen und übertönt diese.
Aus den Reihen hört man die Kinder miteinander tuscheln: „Hast du das verstanden?“oder „Was hat der gesagt?“Und die Eule bindet die Zuschauer mit Fragen wie „Wo ist der Augustin hin?“in das Stück mit ein. Zwischenrufe ignoriert sie nicht, sondern verflechtet sie in ihre Darbietung. Mit der Vogelhochzeit erreicht das Stück seinen Höhepunkt. Ein Gespräch mit den Kindern kommt auf. Diese Dabeisein und Wahrgenommenwerden ist auch nötig, denn mit jeder neuen Tanzeinlage werden die Kinder unruhiger. Während Braut und Bräutigam miteinander tanzen, tuscheln die Kinder und der Lautstärkepegel wächst.
Das Tanztheater des Sorbischen Nationalensembles Bautzen besticht durch hochwertige Balletteinlagen und führt Kinder gut an eben diesen Tanzstil heran. Musik und Texte des Stückes sind stimmig, jedoch nicht sehr eingängig. Da die Singstimmen zu oft unter und nicht über der Musik erklingen, fällt das Zuhören vor allem den Kindern schwer. Die Darsteller sind bunt gekleidet und bewegen sich gewandt. Die getanzten Choreografien sind abwechslungsreich und die Bühnenbilder groß.
OAufführung Das Sorbische National ensemble tritt heute um 20 Uhr mit dem Stück „Die Insel der Vergessenen“im Stadttheater auf.