Krieg und Prunk
Begleitend zur Ausstellung stellen wir jede Woche ein Exponat vor. Diesmal: die Prunkpartisane
Neuburg Dieses Mal handelt es sich beim Exponat der Woche um eine Prunkpartisane der Leibgarde Wolfgang Wilhelms. In der Ausstellung Fürstenmacht und wahrer Glaube liegt das Exponat im Fürstengang aus.
Die mit Kriegstrophäen-Motiven und grotesken Ornamenten reich verzierte Klinge der Partisane zeigt an zentraler Stelle oberhalb der Tülle Wolfgang Wilhelms von der Ordenskette des Goldenen Vlieses umrahmtes Pfalz-Neuburger Wappen mit seinen Bestandteilen Bayern, Jülich, Kleve, Berg, Pfalz, Veldenz, Mark, Ravensberg und Moers; die Tülle selbst trägt sein Monogramm WW. Auch nach Abschluss des Vertrags von Xanten, der die Aufteilung der Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg (vorläufig) regelte, hielt Wolfgang Wilhelm seinen Herrschaftsanspruch auf das gesamte Gebiet weiterhin aufrecht. Obwohl die Auseinandersetzungen im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit durchaus mit militärischer Gewalt ausgetragen wurden, handelt es sich bei der hier gezeigten Partisane eher um eine Zeremonienwaffe, wie sie derartig prunkvoll verziert nur von Gardetruppen getragen wurden, die im unmittelbaren Umfeld des Herrschers überwiegend repräsentative Aufgaben erfüllten.
Im Lauf des 16. Jahrhunderts hatten sich solche erstmals im italienischen Quattrocento nachzuweisenden Partisanen (von partigiano = „Parteigänger“) allmählich zu Parade- und Gardewaffen entwickelt. Charakteristisch ist die Form des Aufsatzes, der aus einer Mittel- und zwei gebogenen kleineren Seitenklingen besteht. Noch heute tragen die Gardisten der Schweiz im Vatikan neben Hellebarden derartige Stoßwaffen, freilich ergänzt durch einen entsprechenden Holzschaft, welcher hier fehlt.
OÖffnungszeiten Wer die Partisane se hen möchte, kann die Ausstellung im Schloss, Fürstengang und Hofkirche Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr besuchen. Sie läuft bis 5. November.