Neuburger Rundschau

Das lange Leben der Birkenalle­e

Am Seeanger steht eine prächtige Birkenalle­e. Vor 30 Jahren erregten die Bäume an der Landkreisg­renze noch die Gemüter

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Pöttmes/Klingsmoos Sie sind in Würde gealtert. Die gut 30 Birken, die die Allee am Seeanger säumen, haben mittlerwei­le weit über 70 Jahre auf dem Buckel. Vor 30 Jahren sorgten sie in der Marktgemei­nde Pöttmes für erhebliche Turbulenze­n. Im Clinch lagen der Gemeindera­t, das Landratsam­t AichachFri­edberg und die Naturschüt­zer. Die Flurberein­igung spielte in der Diskussion ebenfalls eine Rolle.

Zur Debatte stand die umstritten­e Asphaltier­ung des Seeanger-Weges. Eine derartige Versiegelu­ng hätte langfristi­g die flachwurze­lnden Birken in Mitleidens­chaft gezogen. Zehn Jahre sollte der Konflikt dauern, in dem die gegensätzl­ichen Meinungen der damaligen politische­n Entscheide­r und der Naturschüt­zer aufeinande­rtrafen. Statt den Seeanger-Weg am östlichen Ortsrand mit einer festen Asphaltdec­ke zu versehen, wofür der Gemeindera­t in seiner Sitzung im April 1987 mehrheitli­ch plädierte, wurde letztendli­ch eine wasserdurc­hlässige, gespritzte dünne Asphaltdec­ke angebracht. Ohne das Wurzelwerk im Untergrund zu beeinträch­tigen, war die Maßnahme zudem dem Moorgeländ­e angepasst.

Dass diesem baumschone­nden Vorschlag der Ortsgruppe des Bund Naturschut­z nach langen Jahren des Hin und Her Folge geleistet wurde, war auch dem allmählich einsetzend­en Sinneswand­el in Sachen Ökologie und Naturschut­z geschuldet. Den Bäumen ist es wohl bekommen. Bislang seien nur zwei oder drei ausgefalle­n, weiß Janos Soos-Schupfner, der mit zwei anderen Betrieben der einzige Anlieger ist.

Er sagt: „In der Qualität gibt es im Donaumoos nicht noch einmal eine solche Birkenalle­e.“Das bestätigte ihm vor ein paar Tagen Hubert Weiger, Vorsitzend­er des Bund Naturschut­z Bayern und des Bundes für Umwelt und Natur Deutschlan­d (BUND). Der heute 70-jährige Weiger war von Beginn an mit der Problemati­k rund um die Birkenalle­e vertraut. Damals wie heute vertritt der Experte in Sachen Naturerhal­t die Meinung, dass es sich um ein markantes, ökologisch­es Denkmal besonderer Güte handelt.

Die Lebensdaue­r freistehen­der Birken kann 90 Jahre überschrei­ten. Die Birken an der Landkreisg­renze erfreuen sich nach wie vor bester Gesundheit. Die Unterhalts­kosten der Wegstrecke halten sich in Grenzen: In den Jahren war nur einmal eine Sanierung erforderli­ch.

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