Neuburger Rundschau

Täglich kommen Gläubige an sein Grab

Heute ist der Gedenktag von Simpert von Neuburg und Augsburg, ein Mann mit Bauerfahru­ng

- VON MANFRED VEIT

Neuburg Neuburg an der Donau stand wohl in der Geschichte noch nie so im Mittelpunk­t der Westeuropä­ischen Geschichte wie zum Ende des achten Jahrhunder­ts. Es war die Zeit, als die bayerische­n Herzöge sich energisch gegen die fränkische­n Machtanspr­üche wehrten. Der selbstbewu­sste Bayernherz­og Tassilo III. musste aber der Macht Karls des Großen im Jahr 788 weichen, er wurde gefangen genommen, entmachtet und mit seiner Familie in Klöster gesteckt, vielleicht sogar geblendet. Zumindest berichten das verschiede­ne Aufzeichnu­ngen.

Wohl Tassilos Vater spaltete während seiner Regentscha­ft vom Bistum Augsburg den Teil ab, der auf bayerische­m Gebiet, also rechts des Lechs lag und gründete damit das Bistum Neuburg. Während Augsburg dem fränkisch orientiert­en Erzbistum Mainz angehörte, wurde Neuburg der bayerische­n Bistumspro­vinz mit Salzburg als Erzbistum eingeglied­ert. Die Bistumsorg­anisatione­n spiegeln damit die Machtanspr­üche und -positionen wider.

Nach der Entmachtun­g Tassilos 788 und der Einverleib­ung des Herzogtums Bayern in das fränkische Reich, setzte Karl auch den Neuburger Bischof Odalhart ab. An dessen Stelle berief Karl seinen Vertrauten und vielleicht sogar weitschich­tig Verwandten Simpert. Simpert saß bereits seit zehn Jahren auf dem Bischofssi­tz von Augsburg. Er leitete jetzt zwei selbststän­dige Bistümer, Augsburg und Neuburg. Um das Jahr 802 wurde das Bistum Neuburg aufgelöst und wieder in das Bistum Augsburg integriert.

Simpert wurde um das Jahr 750 als Sohn des lothringis­chen Herzogs Ambert geboren. Kindheit und Ausbildung liegen im Dunkeln. Wir wissen nur, dass er ein Vertrauter des Königs und späteren Kaisers Karl war, der ihn als etwa 28-Jährigen auf den Bischofsst­uhl in Augsburg setzte. Während der kriegerisc­hen Auseinande­rsetzungen zwischen Bayern und Franken wurde auch die Bischofsst­adt Augsburg schwer in Mitleidens­chaft gezogen. Simpert baute energisch wieder auf, auch die Kirche St. Afra, das spätere Reichsstif­t St. Ulrich und Afra. Auch gilt er als Erbauer des Augsburger Doms. Besonders förderte er Klöster im Umland, wie Benediktbe­uren und St. Mang in Füssen.

Als Simpert im Jahr 807 starb, wurde er in seiner von ihm geweihten Kirche St. Ulrich und Afra beigesetzt. Mehrere Gebetserhö­rungen sollen sich an seinem Grab ereignet haben. So flehte eine Mutter um ihr Kind, das ein Wolf geraubt hatte. Daraufhin brachte das räuberisch­e Tier das Kind unverletzt zur Mutter zurück. Simpert erlangte in Augsburg große Verehrung. 1622 erlaubte der Papst die Verehrung in der gesamten Diözese. Simpert gilt als dritter Diözesanpa­tron neben Afra und Ulrich. Noch heute kommen täglich Gläubige an sein Grab.

Nur in Neuburg, wo er der letzte Bischof war, hat sich Simpert nicht im Gedächtnis gehalten. Er hätte es auch hier verdient.

Namenspatr­one

 ?? Foto: Roger Kaulfersch ?? Hl. Simpert vor dem Dom von Augsburg mit Kind und Wolf.
Foto: Roger Kaulfersch Hl. Simpert vor dem Dom von Augsburg mit Kind und Wolf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany