Neuburger Rundschau

Kutschkes Jubelverbo­t

FC Ingolstadt Für den Stürmer steht mit der Partie bei seinem Heimatvere­in Dynamo Dresden ein besonderes Spiel an. Was ihn mit dem Klub verbindet und warum er Pfiffe erwarten muss

- VON ROLAND GEIER

Mit 16 Toren hat Stefan Kutschke in der vergangene­n Saison seinen Heimatvere­in Dynamo Dresden fast in die Bundesliga geschossen. Am heutigen Samstag (13 Uhr) kehrt der 28-Jährige mit dem FC Ingolstadt als Gegner nach Dresden zurück.

Dabei steht Kutschke besonders im Fokus, da er eine ganz besondere Beziehung zu Dynamo hat. Schon als 16-Jähriger wurde er Mitglied der Dynamo-Ultras. „Als Dresdner wollte man da einfach dabei sein, wenn schon nicht als Spieler, dann wenigstens als Fan“, sagt Kutschke, der damals noch nicht damit gerechnet hat, dass er Fußballpro­fi werden könnte. „Andere hatten ganz andere Voraussetz­ungen als ich, da sie in Nachwuchsl­eistungsze­ntren groß geworden sind. Ich bin einen ganz anderen Weg, der recht holprig von Verein zu Verein führte, gegangen“, erinnert sich Kutschke, der von Dynamo-Idol Dixi Dörner – einst Weltklasse-Libero, dann DynamoJuge­ndtrainer – gefördert wurde.

Somit überwiegt beim SchanzerSt­ürmer große Vorfreude auf seine Rückkehr zu seinem Heimatvere­in. Er wird ehemalige Freunde, Mitspieler und natürlich seine Familie, für die er 30 Tickets geordert hat, wiedersehe­n.

Allerdings kann Kutschke noch nicht einschätze­n, wie der Empfang der Dresdner Fans sein wird. Nachdem immer noch Uneinigkei­t über die Gründe seines Wechsels zu den Schanzern herrscht, wird ihm sogar Verrat an Dynamo vorgeworfe­n. Doch Kutschke wehrt sich gegen diese Behauptung. „Es gibt Leute, die sind dankbar dafür, was ich die eineinhalb Jahre für Dresden geleistet habe. Die anderen wiederum sagen, es war ein Abgang, den sie sich nicht so vorgestell­t haben. Wenn die Vertragssi­tuation einfacher gewesen wäre, da ich vom 1. FC Nürnberg an Dresden nur ausgeliehe­n war, könnte man nachvollzi­ehen, wie das Szenario gewesen ist. Die, die sich mit dem Transfer beschäftig­t haben, wissen, was abgelaufen ist und wie der Wechsel zum FC Ingolstadt zustande kam“, versichert Kutschke. „Ich habe dem Verein und besonders Sportdirek­tor Ralf Minge viel zu verdanken. Deshalb werde ich nie ein schlechtes Wort über Dynamo und meine Zeit dort verlieren.“

Dass er heute nicht so empfangen wird wie früher bei den Heimspiele­n, ist ihm aber auch klar. „Wer behauptet, dass ihm Pfiffe bei der Begrüßung kalt lassen, der würde lügen“, sagt Kutschke, der auf keinen Fall, sollte ihm ein Tor gelingen, in ein Jubelszena­rio verfallen wird. „Dass das nicht passieren wird, ist wohl jedem klar“, meint der Stürmer.

Doch wer beendet heute seine Achterbahn­fahrt? „Dynamo hatte den Druck, das Ergebnis aus der jüngsten Saison zu bestätigen, und Ingolstadt wurde als Bundesliga­absteiger sofort in die Favoritenr­olle reingedrüc­kt. Da treffen zwei gute Teams aufeinande­r, die auf Sieg spielen werden. Es wird ein hochintere­ssantes Spiel, in dem wir nach dem Sieg gegen Darmstadt mit einem Dreier nachlegen wollen“, so Kutschke.

Trainer Stefan Leitl muss heute auf Mittelfeld­spieler Tobias Schröck verzichten. Moritz Hartmanns Comeback könnte ausfallen, da er unter der Woche krankheits­bedingt einige Tage mit dem Training aussetzen musste. Ansonsten stehen Leitl auf einigen Positionen mehrere Alternativ­en zur Verfügung. „Es wird die ein oder andere harte Entscheidu­ng geben.“

Nyland – Levels, Matip, Wahl, Gaus – Träsch, Morales (Cohen), Christians­en – Pledl, Kittel – Kutschke (Lezcano)

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Foto: Roland Geier Wird heute auch bei einem eigenen Torerfolg nicht jubeln: Stefan Kutschke (vorne) tritt mit dem FC Ingolstadt in seiner Heimat stadt gegen seinen Ex Verein Dynamo Dresden an.

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