Zu viel Kürbis?
Es kann zu viel von allem möglichen Essbaren geben: Erdbeeren zum Beispiel, wenn sie außerhalb jeder hiesigen Saison allzeit schlemmbar bleiben sollen; oder Fleisch, weil es zum alltäglichen Überflussauftischen in solchen Mengen produziert werden muss, dass nur noch die industrielle Massenverarbeitung in Tierfabriken bleibt; oder Meeresfisch wegen der Überfischung oder Avocado wegen der Monokulturen… Sie verstehen schon: Es kann wirklich Gründe für ein Zuviel geben. Aber bei Kürbissen?
Wie die Kartoffeln aus Südamerika zu uns gekommen, sind die Dinger in allen Farben und Formen ja hier längst heimisch, haben Hochsaison mitten im Herbst und werden dann für allerlei Speisen und zu allerlei Deko- und Bastelspaß herangezogen. Nun kann man natürlich Kürbissuppe nicht mögen, die ästhetischen Reize des ballonartigen Gewächses überschaubar finden und also die inflationäre Verwendung als Hauseingangsund Tischschmuck für unschön halten. Und klar, Halloween, dieser amerikanische Quatsch (der zwar ursprünglich auf dorthin exportiert, europäische Bräuche zurückgeht, aber: geschenkt) … Da kommt jedenfalls schon was zusammen. Für eine sehr überschaubare Zeit. Die man eben Saison nennt. Eine heimische. Wo Früchte des hiesigen Bodens auf die hiesigen Teller und die hiesigen Basteltische drängen. Was man gerade in Zeiten des globalen Allzeit-im-Überfluss-Verfügbarkeitswahnsinns beliebiger Produkte mit reichlich ökologischen Folgen ja für eine wohltuend unmittelbare und naturnahe kulturelle Erscheinung halten könnte… Außer natürlich man rümpft lieber geschmäcklerisch die Nase, wie unschön, unlecker und unoriginell das ganze Kürbisgewese doch ist. Aber dann ist das einzige Zuviel vielleicht das des eigenen Näschens.