Raritäten in Ingolstadt
Antikmarkt lockt Trödler und Schatzsucher nach Ingolstadt. Ramsch und Neuware findet man hier nicht
Ingolstadt Die Nebelschwaden zogen noch durch die Straßen, als sich die lange Schlange vor dem Paradeplatz in Ingolstadt in Bewegung setzte. Die Händler des Ingolstädter Antikmarktes durften morgens um acht mit dem Aufbau beginnen. Schon lange vorher warteten sie vor der Absperrung. Und bereits kurz vor neun streiften dann die ersten potenziellen Käufer an den Auslagen vorbei.
Händler und private Flohmarktanbieter waren bunt gemischt in der Ingolstädter Verkaufsmeile und vor dem Stadttheater aufgereiht. Von der Heiligenfigur bis hin zu fast schon skurril anmutenden Artikeln wie Trockenhauben aus den Sechzigern, alles wurde angeboten. Garantiert Raritäten. Der Veranstalter achtet sehr darauf, dass keine Neuware oder Billigramsch angeboten wird. „Genau deshalb bin ich hier“, sagte Klaus aus Gerolfing, der seinen Nachnamen aber nicht in der Zeitung lesen will. „Ich schaue einfach gerne vorbei. Jedes Stück erzählt eine ganz eigene Geschichte.“Aber wenn er eine schöne Uhr fände, na dann würde er vielleicht zugreifen. Denn Klaus sammelt alte Armbanduhren. Und auch Werbeschilder aus Blech. Also doch nicht nur schauen?
Hildegard Happernagl hat die Seite gewechselt. Früher ist sie gerne und oft als Käuferin über Flohmärkte gewandert und hat einiges zu Hause angehäuft. Nun ist sie Verkäuferin. „Ich räume gerade mein Haus aus und möchte mich von einigen Dingen befreien“, sagt die Appertshofenerin und deutet auf ihre Auslage. Neben kunstvoll verzierten Hirschgeweihen trällerte Musik aus einem Grammophon. Und die ersten Interessenten beäugten das Gerät auch schon. „Funktioniert noch tadellos“, erklärte Happernagl, die aus Hirschgeweihen Schmuck herstellt. Auch den bot sie am Sonntag auf dem Antikmarkt an. Und damit ist sie auch auf den Künstler- und Weihnachtsmärkten der Region als Hobbyverkäuferin vertreten.
Die zahlreichen gewerblichen Händler kommen aus ganz Deutschland zu dem bekannten Ingolstädter Antikmarkt. Aber auch sie wollen ihren Namen nicht gerne in der Zeitung sehen. „Nee, danke, bei mir wurde gleich mal nach einem Zeitungsbericht eingebrochen“, berichtet ein Händler aus Nürnberg. Vorsicht sei die Mutter der Porzellankiste. Und aus solchen Kisten steht vieles auf den diversen Auslagetischen. Wer weiß, ob da vielleicht nicht doch etwas Wertvolles dabei ist?