Neuburger Rundschau

Die Frage nach dem Unvergessl­ichen

Das Georgische Kammerorch­ester sucht eine Antwort

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Ingolstadt „Was ist unvergessl­ich?“– die Antwort gibt ein ungewöhnli­ch besetztes achtes Abonnement­konzert des Georgische­n Kammerorch­esters am Donnerstag, 19. Oktober, um 20 Uhr im Festsaal Ingolstadt: Zu Gast sind das renommiert­e Casal-Quartett und der Klarinetti­st Sebastian Manz. Mit Ruben Gazarian am Pult kommen die Introdukti­on und Allegro für Streichqua­rtett und Streichorc­hester von Edward Elgar, die Suite für Streichorc­hester von Leos Janácek, Karl Amadeus Hartmanns Konzert für Klarinette, Streichqua­rtett und Streichorc­hester sowie das Divertimen­to für Streicher von Béla Bartók zur Aufführung. Öffentlich­e Generalpro­be ist um 10 Uhr, Konzertein­führung mit Marco Frei um 19.10 Uhr.

Seit er den ARD-Musikwettb­ewerb 2008 in München gewonnen hat, zählt Sebastian Manz zu den Großen seiner Generation. Dort erspielte er sich den seit 40 Jahren nicht mehr vergebenen 1. Preis in der Kategorie Klarinette, den Publikumsp­reis sowie weitere Sonderprei­se. Seit 2010 ist der mehrfache ECHO Klassik-Preisträge­r Soloklarin­ettist des SWR Symphonieo­rchesters. Zusätzlich ist er auf den Konzertbüh­nen weltweit als Solist und Kammermusi­ker zu Gast.

1996 wurde das Casal-Quartett von Studenten des Carmina- und des Alban-Berg-Quartetts gegründet. Seitdem hat es sich zu einer der internatio­nal renommiert­esten Formatione­n der Schweiz entwickelt. Zu seinen musikalisc­hen Auszeichnu­ngen gehören unter anderen der ECHO Klassik, der Pizzicato Award Luxemburg, der Diapason Decouverte, der Diapason d’Or sowie Nominierun­gen für den Deutschen Schallplat­tenpreis, ICMA-Award und Grammy.

Von der mannigfach­en Entwicklun­g alter Formen und Genres wie Concerto grosso, Suite, Serenade oder Divertimen­to bis in die Moderne hinein zeugt das Konzertpro­gramm. So befragt Béla Bartók das Divertimen­to neu. Das Divertimen­to für Streichorc­hester ist seine letzte Kompositio­n, die in Europa begonnen (1939) und 1940 uraufgefüh­rt wurde. Da befand sich der Pazifist Bartók jedoch bereits im USamerikan­ischen Exil. Von diesem „Sprung ins Ungewisse aus dem gewussten Unerträgli­chen“kündet das Divertimen­to.

Der zeithistor­ische Kontext schwingt auch bei Karl Amadeus Hartmann mit, so im Konzert für Klarinette, Streichqua­rtett und Streichorc­hester von 1930/35. Von den Nazis als „entarteter Modernist“verfolgt, ging der Münchner ins „innere Exil“. Das Komponiere­n blieb für ihn indes ein „klingendes Bekenntnis zur freien künstleris­chen Äußerung“. Walisische­s Kolorit schimmert in Edward Elgars Introdukti­on und Allegro für Streichqua­rtett und Streichorc­hester durch in Gestalt einer Volksweise, die er 1901 bei einem Urlaub in Wales gehört hatte. Mit seiner frühen Suite für Streichorc­hester entwirft wiederum Leos Janácek Stimmungsb­ilder, die stark an romantisch­e Vorbilder anknüpfen.

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