Ein „Dom“von Wein
Die Wetterkapriolen wirkten sich positiv auf die Trauben im Eulatal aus
Neuburg Ende September hat Josef Tremml am Weinberg über dem Eulatal die Trauben geerntet. Wir fragten den Neuburger Winzer, ob er mit der Lese zufrieden ist.
Das Wetter hat in diesem Sommer regelrecht Kapriolen geschlagen. Wir hatten Regenzeiten und Trockenperioden. Wie ist das Ihren Weinstöcken bekommen?
Josef Tremml: Bestens. Die Pflanzen sind in einem guten Zustand und jedes Weinbaugebiet würde sich eine solche Lage wünschen. Bei diesem milden Mikroklima reifen sogar Kiwi, Mandeln, Pfirsiche und Maroni. Heuer ist zudem der Frühjahrsfrost ausgeblieben und genug Regen hat es auch gegeben.
Dann sind Sie mit dem Ertrag für dieses Jahr zufrieden?
Tremml: Hermann Mengler von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau hat die Güte des neuen Jahrgangs mit der Größe eines Gotteshauses verglichen und ihn dieses Jahr als Kapelle bezeichnet. Keine Kathedrale, aber eine Kapelle, meinte er. Wenn ich bei seinem Vergleich bleibe, dann habe ich hier in Neuburg einen Dom geerntet. Ich bin mit der Ausbeute und mit der Qualität sehr zufrieden. Schaut man auf den Zuckergehalt der Trauben, ein Gradmesser für die Qualität, so erreiche ich bei den weißen Trauben einen Öchslegrad von 83. Die roten Weintrauben liegen bei 90 Öchsle.
Wie viel Trauben konnten Sie ernten? Tremml: Am Eulatal sind es Trauben für etwa 200 Liter. Am Schützenheim ernte ich heuer noch nicht. Die jungen Weinstöcke brauchen noch Zeit, sich zu entwickeln.
Sie betreiben aber auch einen Weinberg in Franken.
Tremml: Ja. Von den 2000 Quadratmetern Anbaufläche, die ich dort von einem Weinbauern gepachtet habe, erhalte ich in Kooperation mit dem dort ansässigen Winzer etwa 2000 Flaschen Müller-Thurgau. Insgesamt komme ich dann auf rund 3000 Flaschen Wein in dieser Saison.