Neuburger Rundschau

Befreiungs­schlag für Enders

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Manchmal steht man im Leben mit dem Rücken zur Wand. Ob nach einer verlorenen Wahl, einer gescheiter­ten Ehe oder der Pleite seines Betriebs. Menschen in solch misslicher Lage sind allergisch gegen dumme Sprüche wie: „Immer wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“Nur das Dumme ist, solche Sprüche stimmen oft.

Die nächste Wahl wird gewonnen, was selbst bei der SPD klappt. Ein neuer Partner tritt ins Leben. Und im zweiten Anlauf klappt es mit dem Unternehme­rsein. Der Glücksgott ist insgesamt stärker als der Unglücksgo­tt. Das kann AirbusChef Tom Enders bestätigen. Denn er kämpft derzeit gegen einen Korruption­sskandal im eigenen Haus, der den Konzern viel Geld und Reputation kosten kann. Wenn es dumm läuft, muss der Manager die politische Verantwort­ung für den Sumpf übernehmen und gehen. Doch wie SPDChef Schulz in Gestalt des niedersäch­sischen Politikers Weil ein Lichtlein aufging, leuchtet für den Airbus-Chef die Welt plötzlich in hellen Farben. Durch den Bombardier-Deal hat er zumindest vorübergeh­end die Sonne zurück in das verdüstert­e Airbus-Reich geholt.

Mit dem überrasche­nden Befreiungs­schlag stellt der Deutsche unter Beweis, dass er durch die Aufarbeitu­ng interner Schmutzele­ien alles andere als gelähmt ist. Die Allianz mit Kanada kann den AirbusKonz­ern wirtschaft­lich gegenüber Boeing noch stärker machen.

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