Eine wahre Geschichte in Musicalform
„Stella – Das blonde Gespenst vom Kurfürstendamm“. Start für das Singspiel am Samstag im Großen Haus in Ingolstadt
Ingolstadt Premiere feiert das Musical „Stella – Das blonde Gespenst vom Kurfürstendamm“, am Samstag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Stadttheaters Ingolstadt. Die Musik für das deutsches Singspiel schrieb Wolfgang Böhmer, den Text Peter Lund.
Als Jüdin hat sich die Berlinerin Stella Goldschlag nie begriffen: jung, blond, schön und voller StarAmbitionen in einer unseligen Zeit. Doch auch sie geriet ins Visier der Nazis - und kollaborierte schnell mit der Gestapo. Als „Greiferin“in deren Auftrag unterwegs, spionierte sie die aus, die ihr vertrauten: 300 Juden soll Stella denunziert oder mitunter sogar selbst verhaftet haben. Berühmt-berüchtigt als „blondes Gespenst vom Kurfürstendamm“, wurde Stella Goldschlag nach dem Krieg als „Volksverräterin“ vor Gericht gestellt und zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. 1994 nahm sie sich, die bis zuletzt von Schuld nichts wissen wollte und bekennende Antisemitin war, das Leben.
Es ist eine wahre Geschichte, die Wolfgang Böhmer (Musik) und Peter Lund (Text) in Musicalform packten. Als zweite Inszenierung des Stückes überhaupt setzt sie der in Berlin lebende amerikanische Regisseur Brian Bell nun im Großen Haus in Szene, die musikalische Leitung hat der Wiener Musiker, Komponist und Dirigent Walter Lochmann übernommen. Gemeinsam gestalten sie einen Querschnitt der Musik, auch der „entarteten“, zur damaligen Zeit.
Bell, in Ingolstadt bekannt durch seine erfolgreiche Studio-Produktion „Babytalk“vergangene Saison, wurde übrigens schon vorher auf Stella Goldschlag aufmerksam: während seiner Tätigkeit als Dozent in der Gedenkstätte des ehemaligen Vernichtungslagers Sachsenhausen. „Hier kennt sie wirklich jeder; sie ist dann doch noch berühmt geworden“, sagt Bell.