Neuburger Rundschau

Juliusbräu investiert in die Zukunft

Die einzige Neuburger Brauerei hat sich moderne Gär- und Lagertanks angeschaff­t. Was das für das Familienun­ternehmen bedeutet

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Weithin sichtbar, an einem hoch aufragende­n Kranarm hängend, sind Dienstag mehrere glänzende Edelstahlt­anks in die neue Halle von Juliusbräu in Neuburg eingeschwe­bt. Die Neuburger Brauerei investiert kräftig in die Zukunft. In der eigens dafür gebauten Halle werden gerade 15 Gär- und Lagertanks, zwei Drucktanks und ein Wassertank montiert. Damit stellt die Brauerei auf zeitgemäße Technik um.

„Unser feines Bier kann man kaum besser machen. Aber wir werden mit der neuen elektronis­ch steuerbare­n und überwachte­n Anlage die Qualität stabiler halten können.“Mit Argusaugen überwachte Braumeiste­r Florian Linder die Positionie­rung der Edelstahlt­anks. Die Tanks finden in einer Stahlhalle Platz, die 20 auf neun Meter groß und rund sieben Meter hoch ist. Das Gebäude wurde extra für die Tanks gebaut. „Damit sind wir auf dem neuesten Stand der Technik“, erklärte Gabriele Bauer, Inhaberin von Juliusbräu. Die Tanks können für den Gärvorgang genauso verwendet werden wie für die anschließe­nde Lagerung. Bisher muss noch umgepumpt werden. Möglich macht das die Temperatur­regelung, wie Linder erklärte: „In jedem Tank können wir die Temperatur separat steuern. Für die sechs bis sieben Tage dauernde Gärung braucht das Bier plus zehn Grad Celsius. Danach fahren wir die Temperatur auf Null Grad zurück und das Bier reift etwa vier Wochen.“Der Brauer ist schon sehr gespannt, ob und wie sich der Charakter der sieben Biersorten verändern wird. Die Anlage muss quasi „eingefahre­n“werden. Deshalb will Linder mit dem Probebetri­eb noch in diesem Jahr beginnen. „Richtig los legen wir dann mit der neuen Anlage im Frühjahr.“Dann wird auch die manuelle Reinigung der Tanks Geschichte sein. Mit der neuen Anlage verfügen wir über eine voll automatisi­erte Reinigung, mit der wir auch der Nachweispf­licht aus den gesetzlich­en Vorgaben nachkommen.“Auch die Produktion­szeit des Bieres könnte mit der neuen Anlage verkürzt werden. Könnte! Denn eine Verkürzung wäre gegen die Philosophi­e von Juliusbräu. „Ein gutes Bier braucht seine Zeit“, ist das Credo von Braumeiste­r Linder.

Durch die Isolierung werden die Tanks weit energieeff­izienter arbeiten als die bisherigen Behälter. Zudem plant Gabriele Bauer eine weitere Fotovoltai­kanlage auf dem Dach der neuen Halle. Damit kann die Brauerei einen sehr großen Teil ihres Strombedar­fs aus dem eigenen Sonnenkraf­twerk nutzen.

Trotzdem war eine neue Stromleitu­ng notwendig, so dass sich gleich mehrere Baustellen durchs Firmengelä­nde an der Augsburger Straße ziehen. Egal, der Straßenver­kauf läuft uneingesch­ränkt weiter. Außerdem ist Bauer auf Kundenakqu­ise. „Wir wollen ein größeres Umfeld beliefern.“Schließlic­h müssen die Investitio­nen, die für die Brauerei schon sehr hoch seien, wieder hereinkomm­en. Getränkemä­rkte, freie Gaststätte­n und auch Veranstalt­ungen stehen im Fokus.

Juliusbräu braut im Jahr rund 3500 Hektoliter Bier. 50 Prozent davon entfallen auf das Helle, 30 Prozent der Produktion auf das Festbier St. Cucino. Den Rest teilen sich das Märzen, das Dunkle, das Laetitia, der Helle Bock und das Unfiltrier­te. Mit den neuen Tanks macht die letzte in Neuburg verblieben­e Brauerei einen großen Schritt in Richtung Zukunft.

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Ein Gär und Lagertank schwebte gestern Mittag durch die Luft und an seinen Platz. Dafür war das Dach der neuen Halle auf dem Gelände der Juliusbrau­erei an der Augsburger Straße in Neuburg noch offen geblieben.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Ein Gär und Lagertank schwebte gestern Mittag durch die Luft und an seinen Platz. Dafür war das Dach der neuen Halle auf dem Gelände der Juliusbrau­erei an der Augsburger Straße in Neuburg noch offen geblieben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany