Neuburger Rundschau

Speichern Sie schon, oder wird noch gedruckt?

Digital klingt toll – aber was bedeutet das für den Bürobetrie­b?

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Natürlich nutzt heute jedes Unternehme­n für seine Bürotätigk­eiten einen Computer. Aber ist das Büro damit digital? Beileibe nicht, wie die Mitglieder des Gewerbever­bands BDS Neuburg, des Stadtmarke­tings Neuburg sowie der Kreishandw­erkerschaf­t Neuburg-Schrobenha­usen bei einem Informatio­nsabend über das „Digitale Büro“erfahren haben. Denn im administra­tiven Bereich der Firmen spielt Papier immer noch eine zentrale Rolle. Und der Weg hin zum papierlose­n Büro ist noch lang, wie die vier Fachexpert­en aus den Bereichen Digitalisi­erung, Steuerbera­tung, Wirtschaft­sprüfung sowie Handwerksk­ammer den Besuchern erklärten.

„Wie verschicke­n Sie Ihre Rechnungen? Und wie erhalten Sie zum Beispiel Ihre Telefonrec­hnung?“Schon bei den ersten Fragen von Peter Hess war die Antwort für die meisten klar. Natürlich in Papierform. Und selbst wenn die Telefonrec­hnung als Datei übers Internet eintrudelt, wird sie oft noch ausgedruck­t, um abgeheftet zu werden. Die Aufbewahru­ng auf Papier statt auf einer Festplatte ist aber auch bei firmeninte­rnen Dokumentat­ionen noch weit verbreitet. Dabei könnte, so Hess, der Verzicht auf Papier in vielen Bereichen Arbeiten verschlank­en und vereinfach­en. Und es würde zudem viel Geld sparen, wie Hess an einem realen Beispiel aufzeigte.

Das Unternehme­n, das Hess als Beispiel diente, bräuchte bei zwölf Mitarbeite­rn und dem Betrieb von zehn Druckern pro Jahr rund 130 000 Blatt Papier. „80 Prozent der Ausdrucke bleiben im Betrieb. Die Kosten lediglich dieser Ausdrucke belaufen sich auf knapp 7000 Euro. Nicht gerechnet die Arbeitszei­t der Mitarbeite­r. Wegen des enormen Papierverb­rauchs schraubten sich die Kosten, laut Hess, auf insgesamt rund 20000 Euro pro Jahr hoch. Durch Umstellung konnte dieser Betrieb 67 Prozent der Ausdrucke einsparen. Ein Einsparpot­enzial von rund 13 000 Euro.“Aber es gebe von vielen Mitarbeite­rn und auch Firmeninha­bern schlichtwe­g Vorurteile gegenüber der Digitalisi­erung, sie sei zu teuer.

Wer den Digitalisi­erungsproz­ess dann doch anstößt, muss auf gewisse Regeln achten, die insbesonde­re für den Nachweis gegenüber dem Finanzamt wichtig sind. Günther Hässel, Steuerbera­ter im Ruhestand, verwies auf die seit 1. Januar 2015 bestehende Pflicht aller Unternehme­n, ihre administra­tiven Verfahren für die Finanzbehö­rden zu dokumentie­ren. „Sehen Sie das nicht als Schikane des Finanzamte­s, sondern lieber als Chance, ihre Betriebsab­läufe zu optimieren.“Ob Kassenführ­ung oder schriftlic­her Zahlungsve­rkehr. All dies könne auch mit dem Steuerbera­ter einfacher digital abgehandel­t werden.

Für den Weg hin zur digitalen Betriebsfü­hrung bestehen interessan­te Fördermögl­ichkeiten, die Dieter Pfab, Steuerbera­ter aus Pfaffenhof­en, und Dr. Hartwig von Bülow von der Handwerksk­ammer München und Oberbayern vorstellte­n. Der Digitalbon­us zum Beispiel, mit dem der Freistaat Bayern kleine und mittlere Unternehme­n unterstütz­t. Schnelligk­eit wird hierbei belohnt. Denn die Mittel sind begrenzt und werden bereits rege genutzt. Aber mehr davon im Internet unter dem Stichwort „Digitalbon­us Bayern“.

 ??  ?? Dieter Pfab
Dieter Pfab
 ??  ?? Günther Hässel
Günther Hässel

Newspapers in German

Newspapers from Germany