Knausern beim Kneippbecken
Die Gemeinde Bergheim korrigiert die Baukosten für ein Wassertretbecken am Sportplatz nach unten. Ob sie für maximal 30 000 Euro das bekommt, was sie sich erhofft?
Bergheim Das Projekt will gut überlegt sein – zumindest, wenn es nach Egon Fuhrmann geht. Keine Frage: Der Bergheimer Gemeinderat fände es grundsätzlich gut, wenn der Ort ein Kneippbecken hätte. Aber zu welchem Preis? Um diese Frage drehte sich zum wiederholten Male eine Diskussion im Gemeinderat – und es wird wohl nicht die letzte sein.
Dass sich Bergheim überhaupt mit der Idee eines Kneippbeckens beschäftigt, hängt mit ihrer Mitgliedschaft in der Leader-Aktionsgruppe „Altbayerisches Donaumoos“zusammen. Der Verein kümmert sich darum, dass EU-Mittel in den ländlichen Raum fließen. In der Vergangenheit wurden mithilfe dieser Zuschussgelder etwa das Mehrgenerationenhaus in Oberhausen, Wanderwege, die Nachbarschaftshilfe oder das Pflanzenlabyrinth in Ludwigsmoos auf die Beine gestellt. Das Kneippbecken in Bergheim könnte ein weiteres Projekt werden.
Doch noch sind sich die Gemeinderäte nicht sicher. In einer ersten Schätzung war die Rede von Baukosten in Höhe von 45 000 Euro zuzüglich Planungskosten von 11000 Euro. Von der EU würde es 50 Prozent Zuschuss zu den Baukosten geben. Dafür hätte die Gemeinde dann ein acht Meter langes Becken im Vorfluter des Stauwerks Bergheim, also in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz, bekommen. Doch den Gemeinderäten ist diese Version, die die Gemeinde um die 30000 Euro kosten würde, zu teuer. Deshalb wurde in der Sitzung am Montagabend ein neuer Beschluss gefasst, wonach die Baukosten für das Kneippbecken bei maximal 30000 Euro liegen dürfen, sodass die Gemeinde „nur“noch 15 000 Euro plus die Planungskosten übernehmen müsste.
Die Frage ist jetzt allerdings: Was bekäme die Gemeinde für dieses Geld? Egon Fuhrmann hatte schon mal einen Vorschlag: Anstatt eines acht Meter langen Beckens würde doch ein vier Meter langes Becken reichen. Außerdem ließe sich möglicherweise bei den Planungskosten sparen. Denn der Standort am Vorfluter der Donau erfordert eine wasserrechtliche Ausnahmegenehmigung – und die sind größtenteils nicht förderfähig. „Vielleicht wäre ein anderer Standort besser?“, fragte er in Richtung Bürgermeister Tobias Gensberger. Der hatte allerdings von Sportvereinsmitgliedern erfahren, dass ein Kneippbecken in unmittelbarer Nähe zum Fußballplatz durchaus auf Zuspruch bei den Sportlern stößt. Das Areal würde aufgewertet und wäre insbesondere für Frauen und Kinder, die den Fußballern nicht 90 Minuten beim Kicken zuschauen wollen, eine schöne Alternative. Darüber hinaus läge das Kneippbecken direkt am Donau-Radwanderweg und könnte den einen oder anderen Radfahrer zur Rast einladen.
Keine befriedigende Antwort bekam Fuhrmann auf die Frage, wie es sich mit den Unterhaltskosten für solch ein Becken verhält. Eine entsprechende Nachfrage in Neuburg, Egweil, Eichstätt und Ingolstadt, wo es ebenfalls Wassertretbecken gibt, kam zu keinem eindeutigen Ergebnis, da die Regelungen unterschiedlich sind. In Egweil beispielsweise wird das Becken ehrenamtlich sauber gehalten, in Ingolstadt übernehmen Mitarbeiter des Gartenbauamts die Aufgaben.
Am Ende der Diskussion, die im Wesentlichen nur von Egon Fuhrmann geführt wurde, einigten sich die Räte mehrheitlich darauf, als Obergrenze für ein Kneippbecken 30000 Euro anzusetzen. Ein Planer soll nun ausarbeiten, was die Gemeinde dafür bekommen würde.