Neuburger Rundschau

Türkei lässt Deutschen festnehmen

Mann sitzt in der Ukraine fest

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Berlin Ein weiterer Deutschtür­ke ist auf Veranlassu­ng der Türkei im Ausland festgenomm­en worden. Das Auswärtige Amt bestätigte, dass der in Deutschlan­d lebende Mann im Juli bei der Einreise in die Ukraine festgenomm­en und erst nach drei Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Er darf das Land aber nicht verlassen, bis die dortige Generalsta­atsanwalts­chaft über das Auslieferu­ngsersuche­n der Türkei entschiede­n hat. Einen ähnlichen Fall hatte es im August in Spanien gegeben. Erst nach zweimonati­ger Prüfung lehnte die spanische Justiz letzte Woche das türkische Auslieferu­ngsersuche­n für den Kölner Schriftste­ller Dogan Akhanli ab. Seine Rückkehr nach Deutschlan­d wird in dieser Woche erwartet.

Seinen erzwungene­n Aufenthalt in Spanien nutzte er für ein Buch über die Erfahrung seiner Festnahme. Die Türkei wirft Akhanli vor, 1989 an einem Raubmord in Istanbul beteiligt gewesen zu sein. Ein Freispruch wurde aufgehoben und der Fall neu aufgerollt. Akhanli sieht in den Vorwürfen einen Vorwand, um ihn wegen seiner kritischen Haltung zu verfolgen.

Auch der in der Ukraine festgenomm­ene Mann mit deutschem und türkischem Pass wohnt in Köln. Die türkische Justiz wirft ihm offenbar vor, in zwei Morde verstrickt zu sein. Auf ihn sei ein Kopfgeld von umgerechne­t etwa 350000 Euro ausgesetzt. Deutsche Gerichte hätten jedoch immer zu seinen Gunsten geurteilt. Der Mann sei mit einer Ukrainerin verheirate­t und aus privaten Gründen am 23. Juli in die Ukraine gereist, wo er bei der Einreise festgenomm­en wurde.

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