Anorak und Ski Hose richtig waschen
Solange es draußen noch schön ist, kann man die Zeit nutzen, die Wintersachen wetterfest zu machen. Welche Stoffe welche Pflege brauchen
Planegg/Frankfurt Noch ist der Herbst golden und warm, genug Zeit, um sich auf die Ski-Saison vorzubereiten. Denn nicht nur in Ski und Snowboard steckt viele Technik, auch in Anorak und Hose ist Hightech enthalten. Ihre speziellen Textilien können Schweiß nach außen ablassen, bilden aber zugleich für Feuchtigkeit von außen wie Schnee und Regen eine undurchdringliche Barriere. Damit diese Funktionen erhalten bleiben, braucht es die richtige Pflege.
Eine Faustregel für Funktionskleidung für den Wintersport lautet: Keinen Weichspüler verwenden! Denn der würde die Poren verstopfen, und die Textilien könnten dann ihren Dienst nicht mehr tun, erläutert der Deutsche Skiverband in Planegg. Es gibt aber noch viele weitere Ratschläge für einzelne Stoffarten:
● Softshells Membrantextilien wie Gore-Tex oder Sympatex werden als Softshells bezeichnet. Sie haben mindestens eine dünne Trennschicht, die Flüssigkeiten und Gase voneinander trennt. Wenn die Maschinenwäsche erlaubt ist, sollten Reiß- und Klettverschlüsse verschlossen und die Stücke auf links gedreht werden, rät Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflegeund Waschmittel (IKW). Die Wäsche ist dann bei 30 oder 40 Grad möglich – im Schonwaschgang, mit reduzierten Schleudertouren oder kurzem Anschleudern. Dazu kommt flüssiges Feinwaschmittel oder ein Produkt für Funktionskleidung. Ist der Stoff getrocknet, sollte die Imprägnierung erneuert werden.
● Hardshells Daraus sind etwa regenund winddichte Jacken gefertigt. Eine Beschichtung, wasserabweisende Reißverschlüsse sowie verklebte Nähte sorgen dafür, dass Wasser nicht eindringt. Zum Waschen eignen sich Feinwaschmittel oder auch Waschmittel für Sportund Funktionskleidung. Auch sie müssen im Schonprogramm gereinigt werden, damit die mechanische Belastung durch das Reiben der Textilien aneinander gering ist. Manche Waschmaschinen haben Spezialprogramme für Outdoorbekleidung. Wichtig ist auch hier die anschließende Imprägnierung.
● Polyester, Polypropylen, Polyamid Aus diesen Geweben besteht häufig Funktionsunterwäsche. Sie gibt Schweiß an die darüberliegende Schicht ab und nimmt wenig davon auf. Die Chemiefasern lassen sich mit Vollwaschmittel bei 40 Grad reinigen. Darf laut Etikett keine Bleiche verwendet werden, muss man auf Buntwaschmittel und 60 Grad zurückgreifen. Bei niedrigeren Temperaturen sollte laut IKW im letzten Spülgang Hygienespüler zugegeben werden.
● Mikrofaser Mikrofaser lässt sich mit Buntwaschmittel sowie Volloder Universalwaschmittel bei bis zu 60 Grad waschen.
● Wolle Sie ist zwar häufig pflegeleicht, im feuchten Zustand jedoch empfindlich. Zu starke mechanische Beanspruchung, zu hohe Waschtemperatur oder ungeeignete Waschmittel schaden der feinen Struktur. Wollwaschmittel hingegen sind pH-neutral und entwickeln feinporigen Schaum, der die Bewegungen der Trommel für die Wolle abpolstert.
● Fleece Das Material aus Kunstoder Naturfasern lässt sich bei niedrigen Temperaturen von bis zu 30 Grad mit flüssigem Bunt- oder Feinwaschmittel reinigen. Weichspüler verhindert die elektrostatische Aufladung der synthetischen Fasern.
● Daunen Daunenjacken sollten nur zu Hause gewaschen werden, wenn es möglich ist, sie anschließend in einen Wäschetrockner zu geben. „Das Trocknen an der frischen Luft dauert ziemlich lange, und es kann passieren, dass die Wäsche nach zwei Tagen unangenehm riecht. Dann muss man wieder von vorn anfangen“, erklärt Meinrad Himmelsbach, Sachverständiger für Textilreinigung in Freiburg. Denn man darf die Teile nicht in die pralle Sonne legen, sonst werden die Daunen porös. Wer keine Alternative hat, dem rät Himmelsbach: Die Stücke müssen immer wieder aufgeschüttelt werden, damit sich die Daunen verteilen und aufrichten.
Die Daunenjacke kommt laut IKW idealerweise mit zwei bis drei Tennisbällen in die Trocknertrommel. Darin sorgen die Bälle für Bewegung und wirbeln die Daunen in der Jacke auf, damit diese fluffig bleiben. Denn die Federn halten nur dann warm, wenn die kleinen Beinchen strahlenförmig vom Kern abgehen. Gewaschen werden Daunen bei maximal 30 Grad mit einem flüssigen Wollwaschmittel im Feinoder Wollwaschgang.
Oft ist das Waschen der Kleidung zu Hause auch gar nicht möglich. Textilreinigungen arbeiten mit Maschinen, die das Waschen und Trocknen vereinen. Am Ende werden die Kleidungsstücke noch in der Maschine imprägniert, erklärt Himmelsbach. „Das gesamte Oberflächengewebe eines Kleidungsstücks wird mit einem umweltgeprüften, gesundheitsverträglichen Imprägniermittel behandelt“, sagt Daniel Dalkowski vom Deutschen Textilreinigungs-Verband. „Dieses legt sich wie eine Netzstruktur auf die Fasern, ohne sie zu verkleben oder zu verschließen. So bleibt das Gewebe atmungsaktiv, leicht und tragefreundlich.“Gleichzeitig schützt Imprägnierung vor Flecken und Wasser.