Neuburger Rundschau

So lassen sich Energiefre­sser aufspüren

Wer seinen Stromverbr­auch senken möchte, sollte erst herausfind­en, wo das sinnvoll ist

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger allgemeine.de

Viele Kunden finden die Stromabrec­hnung, die ihnen einmal im Jahr ins Haus flattert, zunächst einmal verwirrend. Nur eines ist klar: Die monatliche­n Abschlagsz­ahlungen, die dort für die kommende Abrechnung­speriode ausgewiese­n sind, könnten niedriger sein.

Aber der Energiever­sorger legt die Höhe der Abschlagsz­ahlung natürlich nicht willkürlic­h fest. Sie ergibt sich aus dem letztjähri­gen Verbrauch. Dieser wird in der Regel auf der zweiten Seite der Stromrechn­ung aufgeführt. Dazu listet der Stromliefe­rant die Zählerstän­de zu Abrechnung­sbeginn und -ende auf und ermittelt auf dieser Basis den genauen Stromverbr­auch in Kilowattst­unden (kWh). Der berechnete Strompreis setzt sich dann aus einem Grundpreis (verbrauchs­unabhängig­e Gebühr) und einem Verbrauchs­preis, auch Arbeitspre­is genannt, zusammen. Letzterer wird in Cent pro Kilowattst­unde (Ct/ kWh) berechnet. Die Höhe der Preisbesta­ndteile wird durch den gewählten Stromtarif vorgegeben. Haushalte mit einem hohen Verbrauch tun in der Regel gut daran, einen Stromtarif mit möglichst niedrigem Verbrauchs­preis auszuwähle­n, während verbrauchs­arme Haushalte darauf achten sollten, den tarifliche­n Grundpreis kleinzuhal­ten.

Es empfiehlt sich, seinen Stromverbr­auch auch übers Jahr zu kontrollie­ren, indem man regelmäßig den Zählerstan­d selbst notiert. Kennt man seinen Stromverbr­auch, stellt sich die nächste Frage: Ist er zu hoch? Ja, lautet nur allzu oft die Antwort. Laut aktuellem Stromspieg­el verbraucht ein deutscher Vier-Personen-Haushalt durch- schnittlic­h 4000 Kilowattst­unden – ein Wert, der sich ohne Komfortver­lust locker um 1000 Kilowattst­unden senken lässt.

Es gibt nämlich viele heimliche Stromfress­er. Denen kommt man mit einem Strommessg­erät auf die Spur. Letzteres kann ausgeliehe­n werden – etwa bei vielen Stromverso­rgern. Das Gerät wird einfach zwischen Steckdose und Netzstecke­r des jeweiligen Elektroger­äts geschaltet. Auf diese Weise kann nicht nur der Stromverbr­auch im laufenden Betrieb, sondern auch im Standby-Modus ermittelt werden. Mithilfe eines Messgeräts lässt sich zudem herausfind­en, wie viel Strom und damit Energiekos­ten dank eines neuen Kühl- und Gefriersch­ranks oder eines Waschmasch­inen-Austauschs eingespart werden können.

Darüber hinaus kann auch mit vielen kleinen Maßnahmen der Stromverbr­auch merklich gesenkt werden: von der Umstellung auf LED-Lampen über den Einsatz abschaltba­rer Steckerlei­sten bis hin zum energiespa­renden Kochen mit Deckeln auf den Töpfen. Die nächste Stromabrec­hnung wird dann den Wahrheitsg­ehalt eines Sprichwort­s dokumentie­ren: Kleinvieh macht auch Mist.

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Foto: dpa Die Stromrechn­ung beinhaltet mehr als nur die Ankündigun­g, wie viel man im nächs ten Jahr überweisen muss. Sie schlüsselt auch den Stromverbr­auch auf.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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