Neuburger Rundschau

Kein Alleingang beim Wahlrecht

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger­allgemeine.de

Manchmal kommt es anders, als man denkt, und manchmal sogar ganz anders.

Erst hat die CSU-Fraktion gedacht, sie könne mit ihrer 2013 wieder gewonnenen absoluten Mehrheit im Landtag das Kommunalwa­hlrecht einfach wieder in ihrem Sinne ändern – so wie es 2010 mal eben im Sinne der FDP geändert wurde. Doch daraus wurde nichts, weil nicht nur die Opposition im Landtag hellwach war und in dem Ansinnen sofort die alte Arroganz der Macht erkannte, sondern auch, weil Ministerpr­äsident Seehofer das Vorhaben umgehend als unverantwo­rtlich geißelte.

Gestern kam es dann noch einmal ganz anders. Der Regensburg­er Mathematik-Professor Grabmeier rechnete den Abgeordnet­en vor, wie ungerecht das frühere System ist und welche Schwächen das derzeitig gültige Verfahren zur Berechnung der Sitzvertei­lung in kommunalen Gremien hat. Gleichzeit­ig zeigte er, dass es ein drittes Verfahren gibt, das – rein mathematis­ch gesehen – eindeutig gerechter ist. Damit bietet sich der CSU-Fraktion plötzlich ein Ausweg aus dem selbst geschaffen­en Dilemma.

Expertenan­hörungen, die im Landtag gerade von der CSU oftmals belächelt oder als überflüssi­g abgetan werden, können also Sinn machen. Jetzt liegen die Argumente auf dem Tisch. Und wenn die politische Zersplitte­rung in kommunalen Gremien tatsächlic­h ein Problem sein sollte, dann kann jetzt darüber sachlich geredet werden. Eine Lösung aber kann es in einer so sensiblen Frage wie dem Wahlrecht nur gemeinsam geben.

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