Das legendäre Match
Zwei Giganten des Tennis stehen sich gegenüber – und sind sich so ähnlich
Das Wimbledon-Finale von 1980, bei dem sich Björn Borg und John McEnroe ein sehr umkämpftes Fünfsatz-Duell lieferten, zählt man zu den Höhepunkten der Sport-Geschichte. Der angeblich eiskalte Schwede hatte die Gelegenheit, zum fünften Male Wimbledon zu gewinnen. Sein Gegner, der cholerische McEnroe, scheint als Aufsteiger ein ganz anderer Typ zu sein. „Borg/ McEnroe“geht als reizvolle Doppelbiografie zurück in die Jugend der Tennis-Legenden.
Der 24-jährige Borg ist ausgebrannt, die Unsicherheiten, die ihm sein Trainer Lennart Bergelin (Stellan Skarsgård) austrieb und ihm damit die Eisberg-Mentalität verpasste, melden sich immer wieder. Verzweifelt hält sich der verschlossene Athlet an seinen Spleens fest. John McEnroe (Shia LaBeouf) dagegen macht Party, beleidigt weiterhin Schiedsrichter und Publikum.
Borg verfolgt fasziniert seine Spiele im Fernsehen. Denn als Kind war der Schwede auch so ein Choleriker. Bis Bergelin dem talentierten Jungen aus einer Arbeiterfamilie Selbstdisziplin eintrichterte. Eigentlich ist Borg das gestresste Ekel, zweifelt an sich, meckert rum, entlässt den langjährigen Trainer. Aber auch der Amerikaner McEnroe kommt mit einem Rucksack voller Deformationen auf den Platz. Das hochintelligente Wunderkind aus sehr guten Verhältnissen konnte es seinen Eltern nie gut genug machen.
Shia LaBeouf spielt seinen Geistesverwandten gefährlich nahe an der Lachnummer. Sverrir Gudnason gewinnt als Borg nicht nur das Match, er dominiert auch den Film: Das verschlossene Gesicht, in dem eine scheue Angst und die Selbstqual nicht zu verstecken sind, trägt die innere Geschichte dieses SportDramas. Dem dänischen Regisseur Janus Metz gelingen vor allem starke, kleine Momente.
» Borg/McEnroe (1 Std. 40 Min.), Biopic, Schweden/Dänemark, Finnland Wertung ★★★★✩