Neuburger Rundschau

Die Bayern machen wieder Spaß

Die Münchner nehmen mit einem 3:0-Erfolg gegen harmlose Schotten wieder Kurs auf die K.-o.-Phase. Was der Aufwärtstr­end wert ist, zeigt sich kommende Woche

- VON TILMANN MEHL

München Der FC Bayern hat wieder Kurs auf die K.-o.-Phase in der Champions League genommen. Dank eines ungefährde­ten 3:0 gegen Celtic Glasgow haben die Münchner beste Voraussetz­ungen, in der Königsklas­se zu überwinter­n. Somit darf die Startphase des neuen alten Trainers Jupp Heynckes als geglückt gelten. Der kam ja hauptsächl­ich wegen des wirren Auftritts beim 0:3 in Paris in jener Champions League zu dem Vergnügen einer vierten Amtszeit in München.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Carlo Ancelotti findet Heynckes offenbar keinen Gefallen an großformat­igen Rotationen. Gegen Celtic Glasgow veränderte er die Startelf im Vergleich zum 5:0 gegen Freiburg lediglich auf einer Position. Statt des an der Schulter verletzten Javi Martinez spielte Sebastian Rudy. Eine Formation zu etablieren, die sich mehr und mehr einspielt, scheint Heynckes wichtiger sein, als seinen Stammkräft­en Ruhepausen zu verordnen. Ob sich das förderlich auf das mannschaft­liche Binnenklim­a auswirkt, dürfte zu einem Großteil von den Ergebnisse­n abhängen.

Doch auch Ancelottis Ansatz, die Spielzeite­n paritätisc­h zu verteilen, stieß nicht nur auf Gegenliebe. „Es ist definitiv so, dass wir uns teamintern in vielen Dingen zusammenre­ißen und verbessern müssen. Es ist nicht alles schlecht, aber es ist auch nicht auf dem Niveau, auf dem es sein muss, um aktuell zu den absoluten Top-Mannschaft­en in Europa zu gehören. Dieser Zusammenha­lt muss erst wieder wachsen“, sagte Mats Hummels der Sportbild. Auch hier gilt: Erfolge schaden nie.

Der Sieg gegen Glasgow war zumindest ein weiteres Indiz, dass die Mannschaft gewillt ist, die Trägheit der vergangene­n Monate abzuschütt­eln. Der Führungstr­effer durch Thomas Müller (17.) war das Produkt einer engagierte­n Anfangspha­se. Nach einem abgewehrte­n Kopfball Lewandowsk­is tauchte Müller dort auf, wo er zuletzt – an früheren Zeiten gemessen – eben viel zu selten auftauchte. Aus wenigen Metern drückte er den Ball über die Linie. Als dann noch zwölf Minuten später mit Joshua Kimmich der kleinste Spieler auf dem Feld eine wundervoll­e Flanke des agilen Kingsley Coman einköpfte, war das Spiel frühzeitig entschiede­n.

Coman ist sichtbarer Gewinner der Amtsüberna­hme durch Heynckes. Auch wegen der Verletzung von Franck Ribéry erhält er die Möglichkei­t, nun über einen längeren Zeitraum das Vertrauen des Trainers zu erhalten. Der Franzose zahlte es gegen Glasgow mit flinken Dribblings und gefährlich­en Hereingabe­n zurück.

Da sich die Schotten auch nach dem 0:2-Rückstand nur in homöopathi­schen Dosen in die Hälfte der Münchner trauten, konnten sich die Bayern recht sorgenfrei daran machen, verschütte­te Automatism­en in der Offensive wieder zutage zu förzu dern. Der dritte Treffer entsprang aber keiner der sehenswert­en Kombinatio­nen, sondern einem schlichten Kopfball Hummels’ nach einer von Arjen Robben geschlagen­en Ecke (51.).

Ob die Bayern nun aber schon wieder in der Verfassung sind, Gegner von größerer Qualität als der Glasgows zu bezwingen, zeigt sich in der kommenden Woche. Da duellieren sich die Münchner gleich zwei Mal mit RB Leipzig – im Pokal und in der Liga.

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Foto: Gelhot Münchner Flügelstür­mer: Joshua Kimmich nach seinem Kopfball Tor zum 2:0. Sebastian Rudy (hinten) freut’s.

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