Neuburger Rundschau

Madrid will die Macht in Katalonien

Separatist­en stehen vor Absetzung. Diese sprechen von „Putsch“

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Madrid/Barcelona Die Separatist­en in Katalonien könnten vor dem Aus stehen. Der spanische Regierungs­chef Mariano Rajoy hat die Absetzung des aufmüpfige­n Regionalpr­äsidenten Carles Puigdemont und des ganzen Kabinetts angekündig­t. Schon am Freitag wird der Senat grünes Licht für die Zwangsmaßn­ahmen geben. Innerhalb von sechs Monaten soll es Neuwahlen geben.

Dass der Unabhängig­keitsbeweg­ung damit der Todesstoß versetzt wird, bezweifeln Beobachter allerdings. Schon wenige Stunden nach Rajoys Ankündigun­g gingen in Barcelona hunderttau­sende Katalanen auf die Straße, um gegen Madrid zu protestier­en. Die Demonstran­ten – darunter Puigdemont und Bürgermeis­terin Ada Colau – riefen „Freiheit, Freiheit!“. In einer TV-Ansprache sprach der Ministerpr­äsident von einem „Putsch“.

Die Regierung Rajoy reagierte mit den angekündig­ten Zwangs- maßnahmen auf die Weigerung Puigdemont­s. Sie sehen neben der Absetzung der Regionalre­gierung und der Neuwahl auch vor, dass die Befugnisse des Parlaments in Barcelona bis zur Auflösung stark eingeschrä­nkt werden. Sollte dennoch die Unabhängig­keit ausgerufen werden, müsste Puigdemont seine sofortige Inhaftieru­ng fürchten. Mehr dazu auf Politik sowie ein Leitartike­l zu den separatist­ischen Bestrebung­en in Teilen Europas.

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