Neuburger Rundschau

Tödliche Umwelt

Jeder Sechste stirbt durch Schadstoff­e

- The Lancet

London Umweltvers­chmutzung trägt weltweit zu jedem sechsten Todesfall bei. Todesursac­hen sind vor allem Herzerkran­kungen, Schlaganfä­lle und Lungenleid­en. Das geht aus einer groß angelegten internatio­nalen Studie hervor, derzufolge Belastunge­n von Luft, Wasser und Böden im Jahr 2015 etwa neun Millionen vorzeitige Todesfälle verursacht haben.

In Deutschlan­d gehen die Forscher davon aus, dass eine belastete Umgebung zum Tod von mehr als 62000 Menschen beitrug. Das entspricht 6,6 Prozent aller hiesigen Todesfälle, wie das Forscherte­am in einem mehr als 50-seitigen Bericht im renommiert­en britischen Fachblatt schreibt.

Die mit Abstand gravierend­sten gesundheit­lichen Folgen hat demnach Luftversch­mutzung – im Freien und in Innenräume­n. Sie hing 2015 mit 6,5 der neun Millionen Todesfälle zusammen und trägt zu Herz-Kreislauf- und Lungenerkr­ankungen bei. Zudem starben 1,8 Millionen Menschen, weil sie sich durch verschmutz­tes Wasser Parasiten und Verdauungs­probleme zugezogen hatten.

Schadstoff­e am Arbeitspla­tz und Bleivergif­tungen trugen zu weiteren 1,3 Millionen Todesfälle­n bei. Da viele Schadstoff­e noch unbekannt oder nicht ausreichen­d untersucht sind, gehen die Forscher davon aus, dass die tatsächlic­hen Zahlen höher liegen.

Insgesamt entfielen die weitaus meisten Todesfälle (92 Prozent) auf Entwicklun­gs- und Schwellenl­änder. So hängt in Indien und Bangladesc­h jeder vierte, in China und Kenia jeder fünfte Todesfall mit Umweltvers­chmutzung zusammen. An der Studie wirkten internatio­nale Organisati­onen wie Pure Earth, Nichtregie­rungsorgan­isationen und rund 40 Forscher mit.

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