Wirtschaft will investieren
Fachkräftemangel fordert Unternehmen heraus. Ein Drittel von ihnen plant Investitionen
Ingolstadt/Neuburg Schrobenhausen Die Stimmung in den Unternehmen der Region Ingolstadt bleibt gut. Das hat die Herbst-Umfrage der IHK für München und Oberbayern ergeben. So liegt der aktuelle IHKKonjunkturindex für die Stadt Ingolstadt und die Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen bei 130 Punkten. Das ist ein Zähler niedriger als im Frühjahr dieses Jahres, der starke Einbruch von vor einem Jahr ist damit aber überwunden.
55 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre Situation als „gut“, weniger als jedes zehnte Unternehmen ist unzufrieden. „Die aktuelle konjunkturelle Entwicklung in der Region ist erfreulich und stimmt positiv. Jedes fünfte Unternehmen rechnet mit einer weiteren konjunkturellen Belebung, weniger als zehn Prozent erwarten eine Eintrübung“, erklärt Fritz Peters, Sprecher des IHK-Forums Region Ingolstadt. „Zwar gingen die Geschäftserwartungen im Vergleich zum Frühjahr per Saldo von 18 auf 12 Punkte zurück, das dürfte jedoch auf jahreszeitliche Effekte zurückzuführen zu sein“, so Peters weiter. Im Vergleich zur Herbstumfrage 2016 – damals lag der Saldo bei vier Punkten – fallen sie jedoch deutlich besser aus, so dass sich für 2018 eine bessere konjunkturelle Entwicklung als für 2017 abzeichnet.
Die Zuversicht der Unternehmen spiegelt sich auch in ihren Investitionsplänen wider. Um weiteres wirtschaftliches Wachstum zu stemmen, plant fast jeder dritte Betrieb mehr Investitionen, nur fünf Prozent wollen diese einschränken. Per Saldo erreichen damit die Investitionspläne einen neuen Rekord und verdeutlichen das Vertrauen der Unternehmer in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts.
Der Fachkräftemangel bremst hingegen den Personalaufbau. Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen rechnet mit neuen Arbeitsplätzen, fast ebenso viele müssen Stellen streichen. Die Beschäftigungspläne fallen damit auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren. 67 Prozent der Unternehmen sehen im Fachkräftemangel außerdem ein Geschäftsrisiko. Dies sind so viele wie noch nie. Mittlerweile kann mehr als jedes zweite Unternehmen derzeit offene Stellen längerfristig nicht besetzen. Die zurückhaltenden Personalplanungen könnten damit ein Zeichen dafür sein, dass die Unternehmen nicht davon ausgehen, zusätzliche Arbeitskräfte zu finden. „Insbesondere fehlender bezahlbarer Wohnraum stellt sich für die Unternehmen in unserer Region als eine immer größere Hürde bei der Anwerbung von Fachkräften heraus. Wir brauchen deshalb eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Verwaltung und Wirtschaft, die gegebenenfalls auch kommunale und Landkreisgrenzen überwindet, um das Wohnraumproblem zu entschärfen“, fordert der Sprecher des IHK-Forums.
Als weitere Risiken wurden in der Umfrage steigende Arbeitskosten (40 Prozent) sowie Energie- und Rohstoffpreise (38 Prozent) genannt.