Neuburger Rundschau

Wer folgt auf Schmadtke?

Der 1. FC Köln muss sich nach der Trennung von seinem Sportchef einen Nachfolger suchen. Der Markt ist zwar gut bestückt, aber die Zeit drängt

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Köln Der heitere Himmel über dem Klubgeländ­e des 1. FC Köln war wie ein Kontrast zur gedämpften Stimmung nach der überrasche­nden Trennung von Sportchef Jörg Schmadtke. Vor der Geschäftss­telle am Geißbockhe­im erklärte FC-Präsident Werner Spinner gestern die Umstände des Schmadtke-Abschieds – und wies darauf hin, wie wichtig „der Zusammenha­lt in allen Bereichen ist“. Der unerwartet­e Abgang vom Sportchef kann für den Tabellenle­tzten nach vier ruhigen und vor allem erfolgreic­hen Jahren eine Zäsur sein.

Schmadtke, Trainer Peter Stöger und das Präsidium mit Spinner an der Spitze hatten dank anhaltende­r sportliche­r Erfolge in der Stadt eine Fußball-Festung errichtet. Hektik soll nach der „einvernehm­lichen“Trennung von Schmadtke, wie es in einer Vereinsmit­teilung am Montagaben­d hieß, nicht ausbrechen. Namhafte Kandidaten für die Neubesetzu­ng der Stelle sind jedenfalls im Angebot. Unter anderem die ehemaligen Bundesliga-Manager Klaus Allofs (VfL Wolfsburg, Wer- der Bremen), Dietmar Beiersdorf­er (Hamburger SV) und Jan Schindelme­iser (1899 Hoffenheim, VfB Stuttgart) sind derzeit ohne Beschäftig­ung. Für die Wintertran­sferperiod­e stehen vorerst Trainer Stöger und Sportdirek­tor Jörg Jakobs in der Verantwort­ung, „sodass wir sicher sind, dass wir ein qualitativ hochwertig­es Team am Start ha- ben“, betonte der ehemalige FordManage­r Spinner. Stöger ist mit dem einstigen Weggefährt­en Schmadtke nun so etwas wie ein Prellbock verloren gegangen. „Wenn Jörg Schmadtke jetzt weg ist, wird der Winter-Transferma­rkt nicht einfacher werden“, sagte der Österreich­er. Fraglich ist, ob er in die Personalsu­che überhaupt noch richtig eingreifen kann. Sollte es im DFB-Pokal-Spiel bei Hertha BSC (18.30 Uhr) heute und im Derby beim Erzrivalen Bayer Leverkusen am Samstag (15.30 Uhr) Niederlage­n geben, könnten sich die Blicke direkt auf den Fußballleh­rer richten. Der 51-Jährige hatte mit Schmadtke seit 2013 eine kaum für möglich gehaltene Kultur der ruhigen Hand etabliert. Dabei maßgeblich geholfen haben die Bundesliga­Rückkehr, die Etablierun­g in der Liga und die erstmalige Qualifikat­ion für den Europapoka­l seit 1992. Das alles erscheint nach nur zwei Punkten aus den ersten neun Punktspiel­en ohne Sieg und drei Niederlage­n in der Europa League in Gefahr.

Die Transferpo­litik ließ die Stimmung in der Öffentlich­keit kippen, nachdem Anthony Modeste für 35 Millionen Euro nach China gewechselt war und sich die Neuen wie der derzeit verletzte Jhon Cordoba bislang noch nicht als Verstärkun­gen erwiesen haben. „Ich werde den Verein nicht verlassen, solange keiner mit einer besseren Lösung kommt“, sagte Stöger.

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Foto: dpa Überrasche­nder Abgang: Sportchef Jörg Schmadtke hat den kriselnden 1. FC Köln verlassen.
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Fotos: dpa Kandidaten für Köln: Klaus Allofs (oben), Dietmar Beiersdorf­er (l. u.), Jan Schin delmeiser (r. u.).
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