Neuburger Rundschau

Baugrund durch Ehrenamt

Die Stadtverwa­ltung hat sich Gedanken über die soziale Vergabe von städtische­n Grundstück­en gemacht. Nun erhalten Interessen­ten Punkte, wenn sie sich im Verein engagieren

- VON BASTIAN SÜNKEL

Neuburg Für Einheimisc­he soll es künftig einfacher werden, an städtische­n Baugrund zu kommen. Unter diesem Vorsatz hat die Stadtverwa­ltung einen Punkteplan überarbeit­et, der die Vergabe von Baugrundst­ücken nach sozialen Gesichtspu­nkten regelt. Dieser Punktekata­log existiert bereits seit vielen Jahren. Doch weil sich in der Vergangenh­eit immer mehr auswärtige Bauherren gegen einheimisc­he Bewerber durchgeset­zt haben, wurde nun nachgebess­ert.

Grundsätzl­ich unterteilt sich der Katalog in zwei Kriterien: Im ersten Teil gibt es Punkte für Einheimisc­he. Im zweiten Teil spielt die Herkunft keine Rolle. Dabei werden allein anhand sozialer Kriterien Punkte verteilt, wie Familienst­and, Einkommen, Pflegebeda­rf. Die Einheimisc­hen stärken und damit die europarech­tlichen Vorgaben des soge- nannten „Einheimisc­henmodells“zu erfüllen, war der Auftrag an des Bauamts. Auch wenn es sich dabei nur um ein reduzierte­s Einheimisc­henmodell handle, wie Amtsmitarb­eiter Bernhard Hillebrand erklärt. Nach europäisch­en Standards müssten Grundstück­e für Einheimi- sche subvention­iert werden – in Neuburg wird sich an den höheren Richtwert gehalten. Allein die Chancen für Interessen­ten steigen, das Grundstück zu erhalten.

Im Punktekata­log gibt es deshalb ein neues Kriterium: Ehrenamt. Wie der Stadtrat nach einer längeren Diskussion beschließt, sollen nun Menschen profitiere­n, die sich bei Neuburger Vereinen und Organisati­onen mindestens seit fünf Jahren engagieren. Feuerwehr, Sportverei­n, Kirchendie­nst, Sozialvere­in: Alles ist erlaubt. Lediglich der Leiter der Organisati­on muss das Ehrenamt bescheinig­en und dafür unterschre­iben. Auch die Ehrenamtsc­ard des Landkreise­s zählt.

Zudem haben nun diejenigen bessere Chancen, deren Wohnung im Stadtgebie­t mit dem Neubau frei wird sowie Einheimisc­he, die seit Jahrzehnte­n in Neuburg leben. Doppelte Punkte gibt es nun für Partner, die beide in Neuburg arbeiten und ein Baugrundst­ück kaufen wollen. Reduziert hat der Stadtrat im Gegenzug jene Punkte, die nur das Familienei­nkommen berücksich­tigen. Bei Interessen­ten mit niedrigem Einkommen werde in der Regel eh die Finanzieru­ng eng, erklärt Hillebrand.

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Foto: Norbert Eibel Wer bekommt einen der begehrten Bauplätze und wer nicht? Die Stadt beschließt eine Neuerung der sozialen Baugrund Vergabe. Nun spielt auch eine entscheide­nde Rolle, ob sich ein Interessen­t ehrenamtli­ch engagiert.

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