Der Beste
Emil Retzer aus Rennertshofen ist Innungsbester und Landesmeister der Ofenbauer. Jetzt tritt er beim Bundeswettbewerb an
Neuburg Eigentlich sind ihm die Auszeichnungen gar nicht so wichtig. Und zum Pressetermin kommt er schon mal zu spät. Aber der neue Ofen, den er gerade eingebaut hat, war einfach wichtiger. „Der funktioniert jetzt, nun habe ich Zeit.“Emil Retzer ist das, was man einen Glücksfall für einen Handwerksbetrieb nennt. Der 20-Jährige ist gerne Handwerker, lernt schnell, ist fleißig und auch noch handwerklich begabt. Und er wollte Ofenbauer werden. Glück für den Ofenbauer Dieter Stoll. Bei ihm hat Retzer seine Ausbildung absolviert. Und dort arbeitet er nun als Geselle.
Retzer ist Bester seines Jahrgangs. Mit einem Notenschnitt von 1,2 hat er die Ausbildung zum Kachelofen- und Luftheizungsbauer als Innungsbester der Handwerkskammer München und Oberbayern abgeschlossen.
„Als Ofenbauer muss man mit vielen Materialien arbeiten können“, bestätigt Stoll und zählt auf, was in der Gesellenprüfung verlangt wird. Wichtig sei das fachgerechte Bearbeiten von Keramiken. „Jede Keramik ist Handarbeit und damit ist kein Werkstück gleich. Außerdem hantieren wir oft mit sehr hochpreisiger Ware. Da muss man wissen, wie man sie bearbeitet.“Aber auch die Metallverarbeitung ist ein wichtiger Bestandteil seiner Ausbildung. Daneben wird gemau- ert und verputzt. Außerdem werden die Sicherheitsrichtlinien und gesetzlichen Vorgaben beim Ofenbau immer umfassender.
Für Retzer alles kein Problem. Der Rennertshofener hat das Gymnasium nach der neunten Klasse abgebrochen, nicht weil die Noten schlecht gewesen wären, sondern, weil er praktisch arbeiten wollte, wie er versichert. Und das zeigt er nun jeden Tag. Beim Verband Sanitär, Heizung, Klima ist er Landessieger und tritt beim Bundeswettbewerb an. Und obwohl das Ofenbauen Retzers Leidenschaft ist, hat er noch ganz andere Interessen. „Jetzt, da die Lehre beendet ist, möchte ich mich sozial engagieren. Wo und wie weiß er noch nicht. Aber Stoll hat ihm schon den nötigen Freiraum angeboten. Hauptsache er bleibt ihm erhalten. „Wir haben uns gleich beim ersten Bewerbungsgespräch gut verstanden“, erinnert sich der Lehrherr. Und beim Schnupperunterricht hat Stoll schnell gewusst, dass dieser Beruf das Richtige für Retzer ist. „Schon zu Beginn der Lehre habe ich ihm gesagt, du musst der Beste werden.“
Gesagt getan. Und wenn Retzer gefragt wird, wieso gerade Ofenbauer? „Weiß nicht. Mein Vater hat mal eine kurze Zeit als Ofenbauer gearbeitet. Bekannte haben einen Ofen bekommen und ich dachte mir, das würde mich interessieren. Und dann habe ich eine Stellenanzeige gelesen.“