Kosmetikerin trifft Milchbauer
Bei „Bauer sucht Frau“will Christa aus dem Nachbarlandkreis den passenden Mann finden. Dafür würde sie sogar ihr altes Leben aufgeben
Aichach Friedberg Der kleine Bauernhof auf dem Land, er wird zum Auslaufmodell. Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe müssen zusperren. Für dieses Höfesterben gibt es viele Gründe: Die Kinder haben etwa kein Interesse mehr daran, den Hof von den Eltern zu übernehmen. Und Jungbauern fällt es oft schwer, eine passende Partnerin zu finden.
Das kann Christa nicht nachvollziehen. Sie liebt das Dorfleben und ist mit der Arbeit der Landwirte vertraut. „Ich wollte immer einen Freund vom Land, ein Bauer ist für mich kein Problem“, erzählt die 41-Jährige aus dem nördlichen Landkreis Aichach-Friedberg. „Doch bei mir in der Gegend gibt es einfach keine passenden Männer.“Deshalb hat sich Christa, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will, bei der Sendung „Bauer sucht Frau“beworben. Christa musste verschiedene Stationen durchlaufen, um Klaus Jürgen, einen 44-jährigen Milchbauern vom Bodensee, kennenlernen zu dürfen. „Ich habe mir Klaus Jürgen ausgesucht und ihm dann einen Liebesbrief geschrieben“, erzählt sie. „Da- rin stand kurz und knackig, dass ich gerne einen Freund vom Land möchte und keine Scheu vor der Hofarbeit habe. Und dass ich sehr flippig bin.“
Auf einem Scheunenfest haben sich die beiden dann zum ersten Mal getroffen. Und Christa hat Klaus Jürgen so gut gefallen, dass er sie für eine Woche auf seinen Hof eingeladen hat. „Ich war gespannt, was wir da alles machen werden“, sagt sie. „Klaus Jürgen hat mich durch den Stall geführt, mir gezeigt, wie man Schnaps brennt und Obst anbaut. Es war interessant, aber auch stressig.“Doch Christa durfte nicht nur ins Hofleben hineinschnuppern. Im Gegenzug zeigte die 41-Jährige ihrem Gastgeber auch etwas aus ihrem Beruf. „Ich arbeite im Bereich Kosmetik. Deshalb habe ich Klaus Jürgen eine Hand- und eine Fußpackung gemacht und ihm die Augenbrauen gezupft. Das war ziemlich lustig.“Mit seiner Mutter sei es anfangs nicht ganz einfach gewesen. Christa trägt gern Schminke und hat ein Augenbrauenpiercing. „Das hat seine Mama doch abgeschreckt. Ich habe wohl nicht den Eindruck vermittelt, als könnte ich auf dem Hof mithelfen.“Eine Kamera ist überall mit da- bei und zeichnet alles auf. Die Situationen werden von Kamera-, Tonmann und Interviewer begleitet und aufgenommen. „Gespielt wird aber nicht, es ist alles echt“, betont Christa. Vor der Kamera zu stehen, findet sie nicht so schlimm. Wenn sie sich allerdings im Fernsehen sieht – das findet sie schon komisch. „Da schaut man eben mal recht blöd oder macht einen dummen Gesichtsausdruck“, sagt sie. Die erste Folge, die vergangene Woche ausgestrahlt wurde, hat sie sich mit ihrer Familie angeschaut. Ihre Verwandten seien am Anfang nicht begeistert gewesen, dass Christa bei der Sendung mitmachen wollte. „Aber nach der Ausstrahlung waren alle positiv überrascht.“Christa könnte sich gut vorstellen, ein neues Leben auf dem Milchviehhof von Klaus Jürgen zu beginnen. „Die Gegend ist wunderschön und abgelegen. Zu Fuß sind es nur zehn Minuten zum Bodensee.“Aber sie weiß: „Mein Leben würde sich komplett verändern. Ich hätte eine andere Arbeit, ganz andere Aufgaben. Und meine Familie würde ich sehr vermissen.“Vielleicht funkt es ja zwischen Christa und Klaus Jürgen. Dann könnte vielleicht ein Bauernhof dem Höfesterben entgehen.