Monheimer Teamgeist gegen Promi Faktor
Der TSV erwartet den mit Nationalturnern gespickten KTV Straubenhardt. Über Mannschaftstraining per Smartphone und die Chance einen „Bretschneider“zu sehen
Monheim Geräte aufbauen, Halle bestuhlen, Technik heranschaffen, Verpflegung organisieren – für die Turnabteilung des TSV Monheim aus dem Landkreis Donau-Ries ist ein Heimwettkampf ihrer ersten Mannschaft jedes Mal ein kleiner Kraftakt. Doch den vollbringen die rund 30 Helfer gerne, denn in der Kleinstadt wird schließlich Bundesliga-Sport geboten.
Am vergangenen Wochenende begann für die besten Mannschaften Deutschlands die Herbstrunde mit den verbleibenden vier Wettkämpfen. Monheim trat auswärts beim Tabellenführer TG Saar an und musste sich deutlich mit 12:68 geschlagen geben. Doch am Samstag (18 Uhr) darf der TSV nun einen Gegner in der eigenen Halle begrüßen, auf den er bereits die vergangenen beiden Jahre in der Bundesliga warten musste: die KTV Straubenhardt mit seinen deutschen TurnStars Marcel Nguyen und Andreas Bretschneider. „Die vergangenen Jahre traten wir gegen die Straubenhardter immer auswärts an, jetzt treffen wir endlich zu Hause auf sie und können unserem Publikum damit etwas Besonderes bieten“, freut sich TSV-Vorsitzender und Spartenleiter Peter Bullinger.
Der Gegner habe angekündigt, in Bestbesetzung nach Monheim zu reisen. Da das Team bereits einmal verloren hat, muss es um das Meisterfinale bangen. Hierfür zählen nicht nur Siege, sondern auch jeder einzelne Gerätepunkt. „Die können sich eigentlich nicht erlauben auch nur ein Gerät zu verlieren“, sagt Bullinger. Monheims Teamkapitän Dominik Klenner, der verletzt pausieren muss, glaubt dennoch nicht, dass die Fans den sogenannten Bretschneider sehen werden, ein nach seinem Erfinder benanntes spektakuläres Flugelement am Reck. „Die Verletzungsgefahr wäre einfach zu groß“, meint er, schließlich sei die KTV auch so klarer Favorit gegen Monheim. Für ihn, wie auch für seine Teamkollegen, spielt der PromiFaktor beim Gegner nur eine untergeordnete bis gar keine Rolle. „Als Sportler kann man feststellen, ob man mit seiner Leistung näher an die Top-Athleten herangerückt ist“, erklärt er den Vorteil an einem hochkarätig besetzten Wettkampf. Schließlich kennen sich die erfahreneren Turner schon von den LigaWettkämpfen oder den Deutschen Meisterschaften.
Die Vorbereitung auf den ersten Heimwettkampf der Herbstrunde hatte jeder Athlet des TSV weitgehend für sich allein absolviert und nicht mit der Mannschaft in Monheim. Julius Rabenstein, Florian Lindner und Norik Friedel etwa trainieren am Leistungssportzentrum in Chemnitz, James Hall in seiner Heimat in Großbritannien. Für die Athleten sei das aber kein Problem, meint Teamkapitän Klenner: „Allgemein wäre es zwar besser, wenn wir zusammen trainieren. Aber wir haben über das Smartphone Kontakt. Da werden zum Beispiel neue Elemente gepostet – auch wenn sie mal schiefgehen –, so weiß jeder, was die anderen so machen. Und wenn wir dann zusammenkommen, sind wir ein Team!“
Dieses unterstützt seit Beginn der Herbstrunde Neuzugang DavidAlexander Dao. Über die in Chemnitz trainierenden TSV-Turner kam der Kontakt zustande, wie Florian Lindner erklärt: „David hat bei Julius Rabenstein angefragt, ob er sich etwas als Trainer im Turncamp dazuverdienen könne. Unser Trainer Mario Reichert hat dann direkt gefragt: ,Kann er auch turnen?‘. So kam eines zum anderen.“
Lindner glaubt, dass es in diesem Jahr mit dem Klassenerhalt schwer werden könnte, auch Teamkapitän Klenner ist sich bewusst, dass es wohl auf die Tagesform der Athleten ankommt. So attraktiv der kommende Wettkampf gegen die KTV Straubenhardt auch für die Zuschauer werden könnte, für den TSV Monheim zählen vor allem die beiden letzten Liga-Wettkämpfe gegen den SC Cottbus und Aufsteiger KTT Heilbronn. Gegen die beiden Teams haben die TSV-Turner die besten Aussichten auf Punkte und den damit verbundenen Klassenerhalt.