Neuburger Rundschau

Eklat in der Kreisliga Ost

Pöttmes trennt sich nach Tumulten gegen Gerolsbach von seinem Spielertra­iner. TSV-Verantwort­liche geben dem 31-Jährigen eine Mitschuld an der Eskalation. Der Coach des Tabellenfü­hrers kann das nicht nachvollzi­ehen

- VON SEBASTIAN RICHLY

Pöttmes Unschöne Szenen spielten sich am Sonntag auf dem Sportgelän­de des TSV Pöttmes ab. Nach dem Schlusspfi­ff der Kreisligap­artie gegen den FC Gerolsbach kam es zu Tumulten unter den Spielern. Am Ende gab es sogar Jagdszenen und die Gäste flüchteten in die Kabine. Das Schiedsric­htergespan­n um Cornel Nicolae (Türkspor Aichach) alarmierte daraufhin die Polizei. Auch wenn sich die Situation schnell wieder beruhigt hatte und die Beamten keine Straftaten feststellt­en, hat der TSV nun erste Konsequenz­en gezogen. Nach einer dreistündi­gen Krisensitz­ung stand am Montag die Trennung von Spielertra­iner Andreas Brysch fest.

Der Grund: Für die Verantwort­lichen war der 31-Jährige nicht ganz unschuldig. In der 90. Minute kam es nach einem Foul an Brysch zu einer Rudelbildu­ng, nach der der Pöttmeser Coach mit Gelb-Rot vom Platz musste. In einer Pressemitt­eilung heißt es: „Mit dieser Aktion war Brysch der Dosenöffne­r für diese Eskalation.“Auf Nachfrage bestätigte Pressewart Christoph Prähofer: „Sein Verhalten war nicht tragbar und für keinen nachvollzi­ehbar. Er hat danach weiter Öl ins Feuer gegeben.“Prähofer betonte allerdings, dass nicht allein das Verhalten des Trainers am Sonntag für die Trennung sorgte. Bereits vor zwei Wochen hatte Brysch einen Platzverwe­is (Rote Karte) kassiert. Nach den Vorfällen vom Sonntag zogen die Verantwort­lichen nun die Reißleine: „Der Trainer hat eine absolute Vorbildfun­ktion beim TSV Pöttmes, egal ob auf oder neben dem Platz, ob Jugend- oder Erwachsene­nbereich.“, heißt es weiter.

Brysch selbst kann die Gründe seiner Entlassung nicht nachvollzi­ehen. Er fühlt sich zu Unrecht als Sündenbock hingestell­t: „Ja, ich habe eine Gelb-Rote Karte bekommen. Das kann man mir vorwerfen. Aber für die Ereignisse danach kann ich absolut nichts.“Brysch bemängelte im Gegenteil die fehlende Unterstütz­ung für seine Spieler: „Die Vorwürfe sind lächerlich. Ich stelle mich vor meine Spieler, aber vom Verein kommt gar nichts. Wir wurden beschimpft und bedrängt, es gab sogar einen Schlag. Und jetzt soll ich verantwort­lich sein.“Bis zur Winterpaus­e übernimmt erst einmal Martin Brodowski, der bisherige Trainer der zweiten Mannschaft, das Kommando. „Martin kennt die Spieler. Er genießt unser Vertrauen“, so Prähofer. Wie es nach der Winterpaus­e beim TSV weiterge- hen wird, steht noch nicht fest. Gleiches gilt für die Zukunft von Brysch: „Bis zur Winterpaus­e hätte ich alles gegeben. Ich werde mich mit Kinzi (Sebastian Kinzel) nun in Ruhe nach einem passsenden Verein umschauen.“

Noch offen ist auch, welche Konsequenz­en die Tumulte vom Sonntag haben. Spielgrupp­enleiter Günther Behr, der unter anderem für die Kreisliga Ost verantwort­lich ist, kennt die Mechanisme­n: „Das kommt natürlich auf den Bericht an. Es kann schon passieren, dass Spieler nachträgli­ch gesperrt werden.“Laut Behr werde das Sportgeric­ht aber erst nächsten Dienstag verhandeln. Behr selbst war nicht vor Ort, wurde aber am Montag von Pöttmes’ Abteilungs­leiter Thomas Both informiert: „So ein Fall ist mir in meinen jetzt rund vier Jahren als Spielgrupp­enleiter noch nicht vorgekomme­n. Polizei habe ich an einem Sportplatz überhaupt noch nicht gesehen und die hat da auch nichts verloren.“Die Vorfälle in Pöttmes könne Behr nicht beurteilen, dennoch hat er Erwartunge­n an die Vereine: „Wenn es um Spielverle­gungen geht, meldet sich jeder. Das erwarte ich auch in solchen Situatione­n.“TSV-Abteilungs­leiter Thomas Both hatte sich noch am Montag bei Behr gemeldet. Behr hofft, dass sich auch die Gerolsbach­er noch mit ihm in Verbindung setzen. „Beleidigun­gen oder Tumulte haben auf dem Fußballpla­tz nichts verloren. Es gab schon deutlich schlimmere Fälle. Wichtig ist, im Sinne des Fair Play jetzt zusammenzu­arbeiten.“

Auch der Pöttmeser Thomas Both möchte, dass die Vorfälle aufgeklärt werden: „Es geht hier nicht um Schuldzuwe­isungen oder darum, wer angefangen hat. Wichtig ist, dass so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommt.“Der Abteilungs­leiter möchte nun erst einmal mit seinen Spielern sprechen. „Jeder hat seine eigene Sicht auf die Dinge. Wir möchten uns auch die Darstellun­gen der Spieler anhören.“Doch auch nach außen hin will Both Klarheit. Mit den Verantwort­lichen des FC Gerolsbach möchten sich die Pöttmeser ebenfalls austausche­n. Ein Nachspiel fürchtet der 33-Jährige nicht. „Es gab keine Roten Karten und es wurde zum Glück auch niemand verletzt. Es war inakzeptab­el, aber die Situation hatte sich schnell wieder beruhigt.“

 ?? Archivfoto­s: Reinhold Rummel, Werner Oexler, Christoph Prähofer, Dirk Sing ?? Andreas Brysch ist nicht mehr Spielertra­iner beim Kreisligis­ten TSV Pöttmes. Bis zur Winterpaus­e übernimmt Martin Brodowski, bisher Trainer der Zweiten, das Kommando.
Archivfoto­s: Reinhold Rummel, Werner Oexler, Christoph Prähofer, Dirk Sing Andreas Brysch ist nicht mehr Spielertra­iner beim Kreisligis­ten TSV Pöttmes. Bis zur Winterpaus­e übernimmt Martin Brodowski, bisher Trainer der Zweiten, das Kommando.
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Martin Brodowski
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Günther Behr
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Thomas Both

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