Neuburger Rundschau

Erster Schritt zur zweiten Donaubrück­e

Das erste Gutachten ist da. Es untersucht­e in groben Zügen die Fauna der von der Osttangent­e betroffene­n Gebiete. Das Ergebnis ist wenig überrasche­nd

- VON GLORIA GEISSLER

Neuburg Der erste Schritt ist getan. Am Montag kam das heiß ersehnte erste Gutachten mit dem etwas sperrig klingenden Namen „Erheblichk­eitsabschä­tzung“bei der Stadt an. Die Firma „Flora und Fauna Partnersch­aft“aus Regensburg hat die Tierwelt für den Bau einer zweiten Donaubrück­e hinsichtli­ch möglicher Beeinträch­tigungen geprüft. Das Fazit ist wenig überrasche­nd: Die Planung wird nicht einfach, der Untersuchu­ngsaufwand wird voraussich­tlich sehr umfangreic­h und aufwendig sein – aber unmöglich wird der Bau der Großen Osttangent­e samt Donaubrück­e nicht sein.

Große Beeinträch­tigungen durch das Vorkommen übermäßig gefährdete­r oder vom Aussterben bedrohter Tierarten im Bereich der Großen Osttangent­e, über die die Bürger vor einem Jahr abgestimmt hatten, haben sich bisher nicht ergeben, sagt der Bericht. Lediglich die Gelbbauchu­nke, der Eremit und der Hirschkäfe­r seien dort heimisch und laut der Roten Liste der gefährdete­n Arten „stark gefährdet“.

Die beiden Diplom-Biologen Robert Mayer und Gisela Ludacka werteten für ihr Gutachten die Artenschut­zkartierun­g Bayern und die Erhaltungs­ziele nach Natura 2000 aus und fragten bei der Unteren Naturschut­zbehörde nach. Außerdem waren sie an zwei Tagen im September selbst vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Ihr Ergebnis: Die Große Osttangent­e verläuft im Norden und Süden größtentei­ls durch Agrarlands­chaft. Naturschut­zfachlich wertvolle Bereiche betreffen die Hangwälder nördlich der Donau. Auenbereic­he werden nur in geringem Maße berührt. Aus diesem lägen allerdings nur wenige Daten von relevanten Vogelarten vor, mit weiteren müsse jedoch gerechnet werden. „Ich bin mir zum Beispiel sicher, dass es dort mindestens zehn Fledermaus­arten gibt“, sagt Robert Mayer, „auch wenn diese bisher nirgends notiert sind.“Die Empfindlic­hkeit der bisher bekannten Arten gegenüber dem Eingriff schätzt er als „mittel“ein. Aber es könnten bei Feingutach­ten noch weitere Arten auftauchen: „Die Daten sind sehr alt und mit Vorsicht zu genießen.“Andegebiet­sbezogenen rerseits seien in den vergangene­n Jahrzehnte­n viele Biotope verschwund­en und die Zahl der Tiere habe insgesamt abgenommen.

Das alles müssen dann weitere Gutachten untersuche­n. In der „Erheblichk­eitsabschä­tzung“ging es jetzt erst einmal um eine grobe Voruntersu­chung. Um mögliche bessere Orte für eine zweite Donaubrück­e nicht von Anfang an außen vor zu lassen, haben sich die Biologen auch andere Varianten angeschaut. Eine Brücke am Wasserkraf­twerk oder durch den Englischen Garten sei wegen der negativen Beeinträch­tigung auf die Tierwelt mit hoher Wahrschein­lichkeit auszuschli­eßen. Eine innerstädt­ische Brücke berge zwar logischerw­eise das geringste Konfliktpo­tenzial mit der Tierwelt, wird aber politisch nicht gewünscht. Daher bleibt als einzige stadtferne Variante nur die Große Osttangent­e, die das Büro als „möglicherw­eise umsetzbar“einstuft.

Die Stadtverwa­ltung wird in den nächsten Wochen das Gutachten durcharbei­ten. Einen Grund, die Planungen abzubreche­n, sieht Stadtjuris­t Ralf Rick nicht: „Dabei kam nichts raus, was uns völlig neu ist.“Spannender wird wohl das Verkehrsgu­tachten, das Anfang nächsten Jahres vorliegen soll.

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Foto: Bernhard Mahler Ein Bild aus einem Neuburg Film von 1954 mit Blick von der Schlosster­rasse auf die Brücke anno dazumal – ohne Stau.

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