Es fehlt der Schrank für die Messgewänder
Was die Restauratoren der Bertoldsheimer Meßnerin Centa Müller geraten haben
Rennertshofen Bertoldsheim Einerseits zu schäbig und unwürdig für den Gebrauch im Gottesdienst, andererseits zu schade, um sie weiter im Schrank hängen und verkommen zu lassen. Meßnerin Centa Müller von der Bertoldsheimer Pfarrkirche Sankt Michael hatte ein Problem mit neun alten, reparaturbedürftigen Messgewändern. Deshalb machte sie sich im Mai dieses Jahres auf nach Aiterhofen bei Straubing.
Dort gibt es im Franziskanerinnen-Kloster Sankt Josef noch eine der wenigen Paramenten- und Fahnenstickereien, die auch Messgewänder reparieren. Nach der Begutachtung erfuhr Centa Müller, dass sich bei drei der Messgewänder eine Reparatur nicht mehr lohnte, weil sie zu arg verschlissen waren. Darunter war ausgerechnet das schönste in roter Farbe. Das hätte die Kirche unbedingt benötigt, weil das zweite rote Gewand im Besitz der Pfarrei für Pfarrer Georg Guggemos viel zu klein ist. Die Franziskanerinnen boten deswegen an, ein rotes Gewand für rund 2100 Euro komplett neu zu fertigen. Bei den anderen, noch reparablen Gewändern mussten das Futter versteift, Borten ersetzt und sonstige Näharbeiten gemacht werden.
Lohnenswert waren auch die Arbeiten an einem weißen römischen Gewand: Hier wurde der „Stab“, das ist der Mittelteil des Gewandes, vom alten Gewand übernommen und daraus mit neuem Brokat und Borten ein neues angefertigt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 5300 Euro. Die Franziskanerinnen empfahlen der Meßnerin, die Gewänder nicht mehr hängend, sondern liegend aufzubewahren. So kann sich die Versteifung nicht mehr lösen und der Saum aufrollen. Deswegen will Schreiner Martin Mayr, der Mitglied der Kirchenverwaltung und in der Pfarrei „Mädchen für alles“ist, einen neuen Schrank fertigen, wofür weitere 1200 Euro veranschlagt werden.
Die ersten zwei Gewänder sind inzwischen in der Pfarrei eingetroffen. „Eine Top-Arbeit. Sie sehen aus wie neu“, freuten sich Centa Müller und Pfarrer Guggemos. Weil die Gewänder und der Schrank aber zum Inventar der Kirche gehören, kann die Diözese die Kosten dafür nicht bezuschussen. Centa Müller hatte bereits im Juni zu Spenden aufgerufen und rund 4500 Euro eingesammelt. Weil noch 2000 Euro fehlen, bittet sie die Pfarrangehörigen nochmals um finanzielle Unterstützung. Am 29. Oktober werden den Besuchern des Sonntagsgottesdienstes alle Gewänder vorgestellt und sie können sich von der gelungenen Restaurierung überzeugen und ihr Scherflein geben.